Freitag, 27. Oktober 2017
Mittwoch, 29. März 2017
Aus Hamburger Abendblatt am 28.3.2017
Die Förde Reederei Seetouristik bietet von Mai an tägliche
Verbindungen. HVV-Tickets gelten aber nicht.
Hamburg. Es ist eine Nachricht, an die viele in den Elbvororten
nicht mehr geglaubt haben. Doch das lange Ringen vor und hinter den Kulissen
hatte durchschlagenden Erfolg. Blankenese bekommt seine Fähranbindung zurück.
Wie das Abendblatt exklusiv erfuhr, soll spätestens von Mai an täglich ein
Schiff zwischen St. Pauli-Landungsbrücken und den Elbvororten pendeln. Möglich
macht das ein privates Unternehmen. Mit der Förde Reederei Seetouristik (FRS)
haben die Blankeneser einen Partner gefunden, der es anscheinend sehr ernst mit
dem Projekt meint.
Fünfmal pro Tag wird das Schiff in Blankenese
anlegen
Denn die FRS plant gleich zu Beginn nicht nur eine tägliche,
sondern auch ganzjährige Verbindung. "Wenn wir etwas machen, dann packen wir es
auch richtig an", sagt FRS-Geschäftsführerin Birte Dettmers auf
Abendblatt-Anfrage. Vier- bis fünfmal pro Tag wird das Schiff zwischen dem
Hamburger Hafen und Blankenese pendeln und dabei auf dem Rückweg am Anleger
Teufelsbrück stoppen. Eine Rundfahrt von den St. Pauli-Landungsbrücken bis
Blankenese und zurück wird 18 Euro kosten. Für Vielfahrer sind laut DettmersSo
sieht das neue Fährschiff aus, das bald auf der Elbe schippern wird
Foto: FRS / HA/FRS
Foto: FRS / HA/FRS
Am kommenden Wochenende soll das dafür vorgesehene Schiff von
Rügen aus zum neuen Heimathafen Hamburg übergeführt werden. 240 Passagiere kann
die "Seebad Juliusruh" transportieren. Das Schiff, das einst zur Reederei Kipp
gehörte, verfügt über ein großes Freideck. Laut Dettmers ist zusätzlich Platz
für bis zu 50 Fahrräder. Einige Details sind allerdings noch zu klären, deshalb
kann Dettmers den genauen Starttermin nicht benennen. "Am liebsten so schnell
wie möglich. Aber spätestens im Mai geht es los", verspricht sie. Zuvor hatte
das Unternehmen den Markt und das Potenzial genau analysiert. "Wir glauben an
das Projekt", so Dettmers.
Anwohner und Fans kämpfen seit
Langem
Die städtische Fährgesellschaft Hadag hatte im Jahr 2005 den
Verkehr auf der Niederelbe eingeschränkt. Seither kämpfen Anwohner und Fans der
Fährlinie darum, dass wieder an die alten Zeiten angeknüpft wird. Vor einigen
Jahren gründete sich deshalb eine Initiative aus Anwohnern, Politikern,
Prominenten sowie zahlreichen Vereinen und Verbänden, die sich vehement für
einen Linienverkehr bis Wedel und Cranz einsetzt. 2014 schuf die Hadag mit dem
Elb-Hüpfer wieder ein Angebot. Allerdings verkehren die Schiffe nur im Sommer
und nur am Wochenende. Die Rundfahrt vom Hafen bis nach Wedel kostet 30 Euro.
Eine Erweiterung des Angebots schloss die Hadag
aus.
Für viele Anwohner und Mitglieder der Initiative war das zu wenig.
Sie kämpften weiter, fanden auch Interessenten. Doch die Versuche scheiterten,
die Linie wiederzubeleben. Bis der Vorsitzende des Blankeneser Bürgervereins,
Jürgen Weber, der das Projekt Elbe-Este-Fähren unterstützt, zusammen mit
Fährgeschäftskenner Fritz Kröger den Kontakt zur Förde Reederei suchte. Mit
Erfolg. "Wir halten das Projekt für sehr interessant. Blankenese ist auch über
die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und wird Besucher anziehen", sagt
Dettmers für die Reederei, die von Hamburg aus auch die Verbindung mit dem
Katamaran zur Hochseeinsel Helgoland betreibt.
Dettmers und der Förde Reederei Seetouristik ist gelungen, woran
einige andere Interessenten zuvor gescheitert waren: einen Anlegeplatz an den
viel frequentierten St. Pauli-Landungsbrücken zu bekommen. "Wir haben keinen
festen Liegeplatz erhalten", stellt Dettmers klar. Nach langwierigen
Verhandlungen einigten sich das Unternehmen und die städtische Hamburg Port
Authority (HPA) vielmehr auf einen Kompromiss. Im Rahmen des
Gelegenheitsverkehrs werden die Fahrten genehmigt. Das bedeutet für die
Reederei: Sie muss sich monatlich die Abfahrtszeiten genehmigen lassen, und der
Abfahrtsort kann wechseln.
Mit 100.000 Beförderungen rechnet die FRS pro
Jahr
Trotz des enormen Verwaltungsaufwandes ist Dettmers zufrieden.
"Die Hauptsache ist, dass wir ein Schiff der FRS auf der Elbe entlang einsetzen
können." Gleichzeitig gibt es bereits Bemühungen vonseiten der Altonaer
Bezirkspolitik, der Reederei dabei den Rücken zu stärken. Für die kommende
Bezirksversammlung am Donnerstag, 30. März, hat die SPD nun einen dringlichen
Antrag zum Thema Fährverbindung nach Blankenese gestellt. Darin fordern die
Sozialdemokraten die HPA auf, die Initiative der Reederei schifffahrts- und
hafentechnisch zu unterstützen. Zudem soll die neue Fährverbindung auch über
städtische Portale mit beworben werden, damit ausreichend Gäste den Weg auf die
"Seebad Juliusruh" finden.
Mit bis zu 100.000 Beförderungen rechnet die FRS pro Jahr. Ob sich
die Reederei, wenn es gut läuft, auch eine Ausweitung gen Wedel oder Cranz
vorstellen kann? "Ja, wir können uns vorstellen, das weiter auszubauen", sagt
Dettmers. "Aber erst einmal konzentrieren wir uns jetzt auf
Blankenese."
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