Mittwoch, 2. November 2011

Eine lokalpolitische Rundreise durch den Bezirk Blankenese



Der Wahlkreis Blankenese umfasst die Stadtteile Lurup, Osdorf, Nienstedten,  Blankenese, Iserbrook, Sülldorf und Rissen. Es ist immer gut, mal zu wissen, was die Nachbargemeinden bewegt. So war es interessant, dass Abgeordnete des Bezirkes Altona und eine staatstragende Partei zu einer Informationsfahrt durch die westlichen Gebiete des Bezirkes Blankenese einluden.
Die Fahrt begann in Iserbrook und führte durch die Senator – Paul – Neumann – Siedlung, die größtenteils aus kleinformatigen Häusern mit großen Grundstücken nördlich der Sülldorfer Landstraße besteht. Hier hatte man ein eigenwilliges großes Gebäude in der Hein Kröger Straße mit 6 Wohneinheiten errichtet, dass die Missbilligung der Nachbarn herausforderte. Außerdem plante die Verwaltung die Verdichtung der Siedlung mit den übergroßen Grundstücken, in dem man die hinteren Gärten mit weiteren Wohngebäuden bebauen wollte. Das war möglich, da  diese Grundstücksteile in Erbpacht vergeben wurden und der Stadt gehören. Das Vorhaben scheiterte vorerst an der Frage der Entwässerung des Gebietes.
An der Straße Schenefelder Holt wurde das kleines Einkaufszentrum Am Botterbarg abgerissen und dafür werden nun neben den 12 stöckigen Hochhäusern, deren Sanierung mit bunten Balkonen und neuen Fenstern und neuer Fassade  als gelungen angesehen wird, Tiefgaragen gebaut. Darauf sollen ein 100 qm großer Kiosk mit Bäcker, Arztpraxen und Ähnlichem für die Nahversorgung der teilweise betagten Anwohner  errichtet werden.
Die Osdorfer Feldmark soll grundsätzlich von Bebauung freibleiben. Aber leider wurden erste Gebäude von der Forschungseinrichtung DESY in die Osdorfer Landschaft gebaut.
Auf dem Gelände des ehemaligen Recyclinghofes an der Sülldorfer Landstraße entstand Norddeutschlands größte Passivhaussiedlung, die Brachvogelsiedlung. Eine gelungene Mischung aus altem Gebäudebestand und 30 Reihenhäusern im Eigentum der Bewohner. Der Verkehr wird weitgehend auf eine Parkpalette verbannt. Neben dieser Siedlung wurden 160 alte Buchen gerodet, um Platz für drei gelbe Wohnblocks mit 60 Wohnungen (Buchenhofsiedlung) zu schaffen. Dieses Vorhaben war in der Bevölkerung höchst umstritten und auch der Hinweis auf die seltene Wasserfledermaus konnte dieses Vorhaben nicht stoppen.
Auch auf die Liegenschaften der Friedrich-Ebert-Kaserne und der Graf Baudissin Kaserne haben die Behörden ihre begehrlichen Blicke gerichtet. Es wurde im Verteidigungsministerium angefragt, ob man nach der Verkleinerung der Bundeswehr auf nun mehr 200 000 Mann, nicht Randbereiche des Kasernengeländes dem Bezirk zur Bebauung überlassen kann.
Es wurde mitgeteilt, dass das Fama Kino in Lurup seine Pforten schließen wird. Das Elbe-Kino wird gut besucht und bleibt erhalten.
Das Elbe-Einkaufszentrum wurde um 40 000 qm Verkaufsfläche vergrößert. Bemängelt wird, dass es kein Rundumangebot (Karstadt) gibt.
Das große verwilderte Grundstück an der Osdorfer Landstraße westlich des Einkaufszentrums soll mit einem Porsche-Zentrum bebaut werden. Warum noch nicht mit dem Bau begonnen wurde, ist der Verwaltung nicht bekannt. Ein genehmigter Bauantrag liegt vor. Vorher wollte dort Daimler Benz oder VW bauen. Durchgesetzt hat man im hinteren Teil des Grundstückes Wohnbebauung.
Der Flottbeker Markt wurde neu gestaltet. Dort findet an einigen Tagen der Woche ein gut frequentierter Wochenmarkt statt. Ansonsten ist der Platz eher ein Parkplatz für Aldi.
Die unter Denkmalschutz stehende alte Flottbeker Schule an der Straße Röbbek steht leer. Man sucht eine angemessene Verwendung für dieses dreiteilige wertvolle Gebäude. Es ist das letzte Gebäude des alten Flottbek.
Am Hemmingstedter Weg ist ein sehr schönes Gebäude der internationalen Schule entstanden. Geklagt wird über zunehmenden Verkehr, dass Mütter und Väter ihre Sprösslinge zur Schule bringen und wieder abholen wird von der Verwaltung kritisch gesehen. Aber das ist an anderen Schulen leider ebenso.
Das private Gelände des Spring Derbys, südlich des Klein - Flottbeker Bahnhofes, ist für die Bewerbung um die Weltmeisterschaft im Springreiten im Gespräch.
Der botanische Garten soll den Namen von Loki Schmidt bekommen. Die Zusage des Witwers wurde erteilt.
Die Eduard-Bargheer-Stiftung wird in die ehemalige Gartenbauverwaltung am Jenischpark einziehen. Das hat die Bezirksversammlung Altona beschlossen.
Das Gelände hinter dem ehemaligen Fährhaus Teufelsbrück –Ecke Baron - Voght - Straße sollte mit einem Hotel und Wohnbebauung bebaut werden. Die Tankstelle und die Parkpalette sollten verschwinden. Leider scheiterten bislang die Pläne wegen der Einflugschneise für Airbus.
Die Reederei Döhle residiert seit einigen Jahren im Gebäude der restaurierten Mälzerei der ehemaligen Elbschloss Brauerei. Der Zugang zum kleinen weißen Elbschloss mit Park von der Elbchaussee zur Christian – Hansen – Straße muss für die Öffentlichkeit frei sein. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen. Hier ist die Politik hoch sensibel, denn eine historische denkmalgeschützte Mauer wurde nach Mitteilung der Reederei irrtümlich bei einer Nacht- und Nebelaktion von einem Baufahrzeug umgestoßen. Jetzt hat man die Zusage, dass die Pforte an der Elbchausse geöffnet bleibt und eine Beschilderung angebracht wird.
Die Gaststätte Schlag hat eine neue Betreiberin und man ist guten Mutes, dass sie Erfolg haben wird.
Auf dem Gelände der ehemaligen ARAL-Tankstelle an der Elbchausse – Ecke Hasenhöhe ist die Bebauung mit einem Hotelanbau des Hotels Behrmann, ein Boardinghaus und im hinteren Teil diversen Eigentumswohnungen schon weit fortgeschritten.
Der Baurs Park steht jetzt unter Denkmalschutz. Angesprochen wurden die Bauvorhaben Baurs Park 6 und die Aufstockung der „Pinnau“- Villa. Hier scheint es noch Beratungsbedarf zu geben.
In Sachen Katharinenhof und des ehemaligen Musenstalles hat kürzlich ein Orientierungsgespräch mit 16 Fachleuten aus Politik und Verwaltung stattgefunden. Seit 2006 stehen die Gebäude leer. Die Politik ist misstrauisch geworden, da die Umbaugenehmigungen längs erteilt wurden, aber nichts ist passiert. Der Erwerber hat Anträge und Änderungen angemeldet, die jetzt wohl ausgeräumt sind. Z. B. werden 12 Stellplätze in der Biegung der Zuwegung vor dem Katharinenhof geschaffen. Der Erwerber hat ein historisches Gitter erstellen lassen, dass leider die Zufahrt für Feuerwehr, Mülle und Baufahrzeugen verhindert. Es wird von der Politik befürchtet, dass der Eigentümer auf Zeit spielt.
Der Blankeneser Bauherr Quindt hat das Gebäude Blankeneser Bahnhofstraße - Ecke Hoher Weg abgerissen. Hier soll ein Wohn - und Gewerbekomplex entstehen. Der Abriss hat den gesamten Sommer 2011 über gedauert. Auch sein Bauvorhaben Auguste - Baur -Straße hat übermäßig viel Zeit beansprucht. Das hat bei den Anwohnern für viel Unmut gesorgt. Sah man doch jahrelang auf eine halb abgerissene Ruine. Wenn dann die Bauvorhaben des Bauherrn Quindt ein glückliches Ende gefunden haben, ist das Ergebnis meistens zufriedenstellend, teilte die Politik mit.
De Bezirkspolitikern ist bekannt, dass der Ortskern von Blankenese dringend erneuert werden sollte. Die Initiative des „Zukunftsforums Blankenese“ und der Blankeneser Kirche, Geschäftsleute und Anwohner der Blankeneser Bahnhofstraße anzusprechen und auszuloten, was denn hier im Ortskern wünschenswert wäre und verbessert werden sollte, wird begrüßt. Der Blankeneser Bürger – Verein forciert die Idee eines Business Improvement District (BID). Am Neuen Wall und in der Harburger Innenstadt wurde BID schon installiert.  Unverzichtbar für die Bezirkspolitiker ist eine unabhängige Ergebnismoderation.  Man sieht aber  z. Z. keinen Handlungsbedarf. Ein Königsweg ist nicht in Sicht. Die Interessen z. B. der Anlieger und Geschäftsinhaber sind doch sehr verschieden.
Auf der Terrasse des Süllbergs – Restaurants soll wieder eine „Almhütte“ errichtet werden. Gespräche mit dem Betreiber Herrn Hauser werden demnächst geführt.
Einige Nachbarn von Schuldts Kaffeegarten bestehen auf die Entfernung von nicht genehmigten Bauten, die die Gäste im Garten vor der Witterung schützen sollen.
Das Ende dieser lokalpolitischen Busfahrt endete bei Kaffee und Kuchen in Schuldts Kaffeegarten bei herrlichem Sommerwetter an der Süllbergsterrasse.
Heiner Fosseck

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