Samstag, 29. September 2012

Kommunalpolitische Fahrt durch den Bezirk Blankenese




Am Samstag, den 22. September 2012 luden wieder einmal Abgeordnete des Bezirks Altona und der Hamburger Bürgerschaft zu einer kommunalpolitischen Rundreise durch den Bezirk Blankenese und angrenzende Ortsteile ein. Diese Veranstaltung findet nun schon seit 30 Jahren statt und ist schon bei interessierten Bürgern zur lieben Gewohnheit geworden. Los ging es an der Iserbrooker Martin Luther Kirche. Hier hat man neuerdings die Möglichkeit an der Außenwand hochzuklettern, denn man hat dort eine Kletterwand gebaut und kann so dem lieben Gott und seinen Stellvertretern auf Erden aufs Dach zu steigen. Auf Anfrage teilte der Altonaer Bezirksabgeordnete und gebürtige Schwabe,  Wolfgang Kaeser mit, dass er nicht an „digitaler Demenz“ leide und somit auch nicht auf Facebook und ähnlichem präsent ist. Gut zu wissen! Leider wurde die Bücherhalle in Iserbrook vor einiger Zeit aus pekuniären Gründen geschlossen, aber in Blankenese wurde eine mittlerweile sehr frequentierte Bücherhalle eröffnet, die zum Erfolg verdammt ist. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass Politik die Kunst des Möglichen ist und man sich auch nach der finanziellen Decke strecken und Prioritäten setzen muss.
Am Botterbarg sind die Bauarbeiten schon sehr fortgeschritten. Die zusätzliche Wohnbebauung und die Tiefgaragen  sind im Rohbau fertig. Die Neugestaltung des kleinen Einkaufszentrums konnte nicht realisiert werden. Das vorgesehene Einzelhandelskonzept ist gescheitert und übrig geblieben sind nur eine Bäckerei mit gastronomischem Angebot und eine Kita und Kinderspielplätze. Die Öffentliche Hand hat dem Bauherrn und Bauträger „Bauverein der Elbgemeinde eV.“ mit 700 000 € bezuschusst, damit auch ein attraktiver Platz im Innenhof barrierefrei für die Öffentlichkeit geschaffen wird. Aber der wird leider nicht gebaut, damit die späteren Mieter nicht gestört werden. Diese Abstriche muss man hinnehmen. Ein kleiner Wochenmarkt wird aber kommen, wenn Politik, Polizei und Verkehrsbehörde sich geeinigt haben. Nebenbei erfahren wir, dass Hamburg bis 2030 130 000 Einwohner mehr haben wird. Soviel wie eine Großstadt wie Regensburg.
Die Osdorfer Feldmarkt soll erhalten bleiben. Ein Bebauungsplan wird erstellt und ist in Arbeit. Gewerbebauten entlang der Osdorfer Landstraße werden nicht kommen und es wird explizit darauf hingewiesen, dass Politik nicht nur gestalten soll, sondern auch Blödsinn verhindern, wie der schon durchgeplante Golfplatz vor 20 Jahren, der in der Osdorfer Feldmarkt erstellt werden sollte.
An der Bornheide ist der Neubau der neuen Schule Bornheide schon weit gediehen. Von der  Großsiedlung Osdorfer Born kann nicht mehr von einem sozialen Brennpunkt gesprochen werden. Es gibt keinen Leerstand von Wohnungen mehr. Im Gegenteil, auch hier wird mehr Wohnraum geschaffen. Ein buntes Bürgerhaus wird gerade gebaut, hier werden von der Wiege bis zur Bahre durch den Träger, die Diakonie, Beratungsstellen für Mütter und Kind, sowie Freizeitangebote für Jugendliche und Senioren angeboten.  Der Bau von 1400 neuen Wohnungen ist genehmigt und wird gebaut. Auch der Erstellung von Schulraum und sonstigen Folgen von forciertem Wohnungsbau wird Rechnung getragen. Das Stadion des SV Lurup wird entfernt, um Platz zu schaffen für den geplanten Wohnungs- und Schulbau. Am Farnhofweg kommt das neue Stadion, einschließlich Sportplatz, des SV Lurup hin. Eine Win-Win-Situation für den SV Lurup und der Freien- und Hansestadt Hamburg. Auch ein Technologie-Park soll hier entstehen. Ein Teil des Geländes am Farnhofweg wird dem Altonaer Volkspark zugeschlagen. Natürlich ist auch hier nicht alles einvernehmlich entschieden worden. Die Partei „Die Grünen“ haben Bedenken angemeldet. Durch den geplanten Kunstrasen auf den Sportplätzen, Kosten etwa 500 000 €, können Kleingetier, wie Regenwürmer, nicht durchkommen, aber auch die „Grünen“ kommen mit ihren Bedenken nicht durch, obwohl sie in der Altonaer Bezirksversammlung mit in der Regierung sitzen. Politik die Kunst des Möglichen.
Das  Einkaufszentrum am Ekholtplatz war versifft. Dies ist nicht mein Ausdruck, sondern der Eindruck der Politiker in Altona. Jetzt wird hier eine Neubebauung durchgeführt. Das FAMA Kino an der Luruper Hauptstraße ist geschlossen worden. Hier werden Wohnungen für mehrere Generationen gebaut. Rollstuhlgerecht und barrierefrei. Das FAMA-Kino kommt wieder ins Erdgeschoss.
Im Bezirk Altona werden keine Jugendeinrichtungen geschlossen. Der Botanische Garten heißt ab den 21. Oktober offiziell Loki- Schmidt-Garten.
 Nur mit Mühe kommt unser Bus unter der S-Bahn-Brücke an der Charlotte-Niese-Straße durch. Ein  veritabler Brückenanfahrschaden konnte so eben vermieden werden. Der „Adam“ am Botanischen Garten wird von großen Teilen der Bevölkerung als unästhetisch empfunden und will ihn dort weghaben. Die Politik ist anderer Meinung und plädiert auf die Freiheit der Kunst.
Der Dorfkern von Nienstedten wird immer mehr zu einem Problem. Die Nahversorgung ist nicht gewährleistet, aber dafür sind jetzt neun Häusermakler hier zu finden, was tatsächlich nicht das Gelbe vom Ei ist.
Der Verein der Freunde des Hirschparks in Blankenese und die Politik in Altona sind im Gespräch, dass Wildgehege im Hirschpark aufzulösen und das Damwild ins Gehege Klövensteen zu bringen.
Die Bebauung des früheren ARAL-Geländes an der Elbchaussee in Blankenese ist zu eng bebaut, aber man hat sich damit abgefunden.
Das Dauerthema, der Katharinenhof im Baur’s Park, ist ein Projekt des Anstoßes. Der Bauzaun ist auf das Nötigste zurückgesetzt worden, denn es ist öffentliches Grün auf privatem Grund. Die gesamte Grünfläche muss öffentlich sein. Die Politik steht vor dem einzigartigen Dilemma, dass hier ein Bauherr versucht, mit immer mehr und neuen Bauanträgen, die Veränderung der Baugenehmigung zu erreichen. Normal ist, dass ein Bauherr das Bauvorhaben zügig durchsetzen und verwirklichen will. Die zuständigen Ämter kommen dem Bauherrn Bishop GmbH weitestgehen entgegen, denn man will vermeiden, dass das Herrenhaus und die Remise weiter verfällt und letztendlich ruiniert wird. Im letzten Winter sind 40 Heizkörper geplatzt und mussten ausgebaut werden. Wasserschäden waren die Folge. Ein unhaltbarer Zustand, dass findet nicht nur der Blankeneser Bürger-Verein, sondern auch der Bürgerschaftsabgeordnete RA Andreas Ackermann. Er spricht von Missbrauch der vertraglichen Zweckbestimmung und Verlangsamung des Bauvorhabens. Fassungslos ist man auch über das aggressive Verhalten des juristischen Beistandes des Eigentümers und Bauherrn gegenüber dem Blankeneser Bürger-Verein. Man spricht von Missbrauch des juristischen Sachverstandes. Der Blankeneser Bürger-Verein und die Blankeneser Bürger sind vorrangig daran interessiert, dass die unendliche Geschichte der Wiederherstellung und Sanierung des Herrenhauses Katharinenhof mit der Remise endlich und zügig vonstattengeht. Ist das zu viel verlangt? Das Eingreifen der Finanzbehörde wird nicht empfohlen, sondern man möchte den Bauherrn zum „Jagen tragen“, damit ein neues Verkaufsverfahren vermieden wird. Das wäre eine Katastrophe.
Die Fahrt endet bei Kaffee und Kuchen in Schults Kaffeegarten an der Süllbergsterrasse.
Heiner Fosseck

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