Am Samstag, den 22. September 2012 luden wieder einmal
Abgeordnete des Bezirks Altona und der Hamburger Bürgerschaft zu einer
kommunalpolitischen Rundreise durch den Bezirk Blankenese und angrenzende Ortsteile
ein. Diese Veranstaltung findet nun schon seit 30 Jahren statt und ist schon bei
interessierten Bürgern zur lieben Gewohnheit geworden. Los ging es an der
Iserbrooker Martin Luther Kirche. Hier hat man neuerdings die Möglichkeit an
der Außenwand hochzuklettern, denn man hat dort eine Kletterwand gebaut und
kann so dem lieben Gott und seinen Stellvertretern auf Erden aufs Dach zu
steigen. Auf Anfrage teilte der Altonaer Bezirksabgeordnete und gebürtige
Schwabe, Wolfgang Kaeser mit, dass er
nicht an „digitaler Demenz“ leide und somit auch nicht auf Facebook und
ähnlichem präsent ist. Gut zu wissen! Leider wurde die Bücherhalle in Iserbrook
vor einiger Zeit aus pekuniären Gründen geschlossen, aber in Blankenese wurde
eine mittlerweile sehr frequentierte Bücherhalle eröffnet, die zum Erfolg
verdammt ist. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass Politik die Kunst des
Möglichen ist und man sich auch nach der finanziellen Decke strecken und
Prioritäten setzen muss.
Am Botterbarg sind die Bauarbeiten schon sehr
fortgeschritten. Die zusätzliche Wohnbebauung und die Tiefgaragen sind im Rohbau fertig. Die Neugestaltung des
kleinen Einkaufszentrums konnte nicht realisiert werden. Das vorgesehene
Einzelhandelskonzept ist gescheitert und übrig geblieben sind nur eine Bäckerei
mit gastronomischem Angebot und eine Kita und Kinderspielplätze. Die
Öffentliche Hand hat dem Bauherrn und Bauträger „Bauverein der Elbgemeinde eV.“
mit 700 000 € bezuschusst, damit auch ein attraktiver Platz im Innenhof barrierefrei
für die Öffentlichkeit geschaffen wird. Aber der wird leider nicht gebaut, damit
die späteren Mieter nicht gestört werden. Diese Abstriche muss man hinnehmen.
Ein kleiner Wochenmarkt wird aber kommen, wenn Politik, Polizei und
Verkehrsbehörde sich geeinigt haben. Nebenbei erfahren wir, dass Hamburg bis
2030 130 000 Einwohner mehr haben wird. Soviel wie eine Großstadt wie
Regensburg.
Die Osdorfer Feldmarkt soll erhalten bleiben. Ein
Bebauungsplan wird erstellt und ist in Arbeit. Gewerbebauten entlang der
Osdorfer Landstraße werden nicht kommen und es wird explizit darauf
hingewiesen, dass Politik nicht nur gestalten soll, sondern auch Blödsinn
verhindern, wie der schon durchgeplante Golfplatz vor 20 Jahren, der in der
Osdorfer Feldmarkt erstellt werden sollte.
An der Bornheide ist der Neubau der neuen Schule Bornheide
schon weit gediehen. Von der
Großsiedlung Osdorfer Born kann nicht mehr von einem sozialen Brennpunkt
gesprochen werden. Es gibt keinen Leerstand von Wohnungen mehr. Im Gegenteil,
auch hier wird mehr Wohnraum geschaffen. Ein buntes Bürgerhaus wird gerade
gebaut, hier werden von der Wiege bis zur Bahre durch den Träger, die Diakonie,
Beratungsstellen für Mütter und Kind, sowie Freizeitangebote für Jugendliche und
Senioren angeboten. Der Bau von 1400 neuen
Wohnungen ist genehmigt und wird gebaut. Auch der Erstellung von Schulraum und
sonstigen Folgen von forciertem Wohnungsbau wird Rechnung getragen. Das Stadion
des SV Lurup wird entfernt, um Platz zu schaffen für den geplanten Wohnungs-
und Schulbau. Am Farnhofweg kommt das neue Stadion, einschließlich Sportplatz,
des SV Lurup hin. Eine Win-Win-Situation für den SV Lurup und der Freien- und
Hansestadt Hamburg. Auch ein Technologie-Park soll hier entstehen. Ein Teil des
Geländes am Farnhofweg wird dem Altonaer Volkspark zugeschlagen. Natürlich ist
auch hier nicht alles einvernehmlich entschieden worden. Die Partei „Die
Grünen“ haben Bedenken angemeldet. Durch den geplanten Kunstrasen auf den Sportplätzen,
Kosten etwa 500 000 €, können Kleingetier, wie Regenwürmer, nicht durchkommen,
aber auch die „Grünen“ kommen mit ihren Bedenken nicht durch, obwohl sie in der
Altonaer Bezirksversammlung mit in der Regierung sitzen. Politik die Kunst des
Möglichen.
Das Einkaufszentrum
am Ekholtplatz war versifft. Dies ist nicht mein Ausdruck, sondern der Eindruck
der Politiker in Altona. Jetzt wird hier eine Neubebauung durchgeführt. Das
FAMA Kino an der Luruper Hauptstraße ist geschlossen worden. Hier werden
Wohnungen für mehrere Generationen gebaut. Rollstuhlgerecht und barrierefrei.
Das FAMA-Kino kommt wieder ins Erdgeschoss.
Im Bezirk Altona werden keine Jugendeinrichtungen
geschlossen. Der Botanische Garten heißt ab den 21. Oktober offiziell Loki-
Schmidt-Garten.
Nur mit Mühe kommt
unser Bus unter der S-Bahn-Brücke an der Charlotte-Niese-Straße durch. Ein veritabler Brückenanfahrschaden konnte so
eben vermieden werden. Der „Adam“ am Botanischen Garten wird von großen Teilen
der Bevölkerung als unästhetisch empfunden und will ihn dort weghaben. Die
Politik ist anderer Meinung und plädiert auf die Freiheit der Kunst.
Der Dorfkern von Nienstedten wird immer mehr zu einem
Problem. Die Nahversorgung ist nicht gewährleistet, aber dafür sind jetzt neun
Häusermakler hier zu finden, was tatsächlich nicht das Gelbe vom Ei ist.
Der Verein der Freunde des Hirschparks in Blankenese und die
Politik in Altona sind im Gespräch, dass Wildgehege im Hirschpark aufzulösen
und das Damwild ins Gehege Klövensteen zu bringen.
Die Bebauung des früheren ARAL-Geländes an der Elbchaussee
in Blankenese ist zu eng bebaut, aber man hat sich damit abgefunden.
Das Dauerthema, der Katharinenhof im Baur’s Park, ist ein
Projekt des Anstoßes. Der Bauzaun ist auf das Nötigste zurückgesetzt worden,
denn es ist öffentliches Grün auf privatem Grund. Die gesamte Grünfläche muss
öffentlich sein. Die Politik steht vor dem einzigartigen Dilemma, dass hier ein
Bauherr versucht, mit immer mehr und neuen Bauanträgen, die Veränderung der
Baugenehmigung zu erreichen. Normal ist, dass ein Bauherr das Bauvorhaben zügig
durchsetzen und verwirklichen will. Die zuständigen Ämter kommen dem Bauherrn
Bishop GmbH weitestgehen entgegen, denn man will vermeiden, dass das Herrenhaus
und die Remise weiter verfällt und letztendlich ruiniert wird. Im letzten
Winter sind 40 Heizkörper geplatzt und mussten ausgebaut werden. Wasserschäden
waren die Folge. Ein unhaltbarer Zustand, dass findet nicht nur der Blankeneser
Bürger-Verein, sondern auch der Bürgerschaftsabgeordnete RA Andreas Ackermann.
Er spricht von Missbrauch der vertraglichen Zweckbestimmung und Verlangsamung
des Bauvorhabens. Fassungslos ist man auch über das aggressive Verhalten des
juristischen Beistandes des Eigentümers und Bauherrn gegenüber dem Blankeneser
Bürger-Verein. Man spricht von Missbrauch des juristischen Sachverstandes. Der
Blankeneser Bürger-Verein und die Blankeneser Bürger sind vorrangig daran
interessiert, dass die unendliche Geschichte der Wiederherstellung und
Sanierung des Herrenhauses Katharinenhof mit der Remise endlich und zügig
vonstattengeht. Ist das zu viel verlangt? Das Eingreifen der Finanzbehörde wird
nicht empfohlen, sondern man möchte den Bauherrn zum „Jagen tragen“, damit ein
neues Verkaufsverfahren vermieden wird. Das wäre eine Katastrophe.
Die Fahrt endet bei Kaffee und Kuchen in Schults
Kaffeegarten an der Süllbergsterrasse.
Heiner Fosseck
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