Dienstag, 20. November 2012

Der Film: Ein Schauspieler aus Blankenese




 Heinz Lieven 85 Jahre
Heinz Lieven, wie kam es zu den Film? Der Regisseur Claus-Michael Rohne  hatte vier Wochen nichts zu tun, und sagte, ich mache einen Film über dich.

So entstand ein 90 minütiger Film in dem Heinz Lieven über das Leben seiner Vorfahren und über sein eigenes bewegtes Leben Auskunft gab.  Der Film entstand in seinem Haus in Blankenese und hat nur eine Einstellung und trotzdem ist er bis zum Schluss spannend. Man fragt sich, was kommt denn nun noch. Der Großvater von Heinz Lieven war Ferdinand Nather, ein steinreicher Holzkaufmann aus Riga, der nach der Oktoberrevolution unter dramatischen Umständen nach Deutschland fliehen musste. Die Familie landete in Blankenese. Er hatte vier Töchter, denen er je eine Villa schenkte. Das waren auch noch jetzt bekannte Blankeneser Häuser. 


Alide bekam die Villa In de Bost, jetzt Oetker-Villa. 




  Kösterbergstraße 20

Margot eine kleinere Villa in der Kösterbergstraße 20. Margot und ihr Mann ließen sich lieber auch mit Geld auszahlen und kauften in Hamburg Kinos.





 Herta das Hotel Falkenthal am Falkenthaler Weg. 


Ein Freund der Familie Nather  in Riga war Dr. med. Wilhelm  Lieven. Dieser war zufällig bei der Geburt von Mary Nather dabei und 25 Jahre später heiratete die attraktive Mary ihren Geburtshelfer. Mary bekam die bekannte Villa Grüneck. Man richtete hier ein Sanatorium ein.

 Ferdinand Nahter kaufte für sich den jetzigen Hirschpark mit dem Herrenhaus Godeffroy. 







 Herrenhaus Godefroy im jetzigen Hirschpark. Besitz von Ferdinand Nather von 1921 - 1924


So weit war für alle gesorgt. Aber man hatte wenig Glück mit den Schwiegersöhnen. Der eine soff, der andere war vollkommen untüchtig. Ferdinand selbst konnte auch die Finger nicht von fremden Damen lassen, und ließ sich auch noch  in flagranti vom eifersüchtigen Ehemann im Zimmer der Dame erwischen. Der erschoss kurzerhand den Nebenbuhler Ferdinand Nather und der gesamte Hirschpark mit den Herrenhaus wurde an die Stadt Altona für 250 000 Mark verkauft. Der Mörder bekam für seine Mordtat 6 Monate auf Bewährung.  Die Geschichte der Familie wird von Heinz Lieven  unprätentiös erzählt. Ein Niedergang der Familie Nather/ Lieven innerhalb einer Generation. Buddenbrook lässt grüßen.


Villa Grüneck


 In der Villa Grüneck starb 1934 mit 65 Jahren der  Mann von Mary. Villa Grüneck wurde von Mary als Pension weitergeführt und kurz vor dem Krieg an die Stadt Hamburg verkauft. Die Häuser der vier Töchter von Ferdinand Nather waren futsch. Mary kaufte ein verfallenes Blankeneser Tweehus, dass aufwändig restauriert werden musste.Von der 20 Zimmer Villa Grüneck in ein verfallenes Reetdachhaus O’n Kamp im Treppenviertel.  Die  schöne Mary hatte nach dem Tod ihres Mannes  viele Verehrer. Aber das kann man alles in den Buch des Ehepaars Maike und Ronald Holst „Stille Häuser, Stürmische Zeiten“ nachlesen.
Der Junge Heinz kam nicht an Hitlerjugend und Flakhelfereinsätze vorbei. Heinz Lieven: In der Schule gingen unsere alten Lehrer in den Keller und wir  17 Jährigen gingen an die Kanonen. Der Krieg war für ihn in Waren/ Müritz aus. Der Weg nach Hause führte ihn über Kopenhagen, Schleswig-Holstein nach Hamburg. Seine Schwester war froh ihn gesund wieder zusehen. Wie Hanno  Buddenbrook zog es ihn zur Theaterwelt. Der Anfang war schwer. 2 Mark pro Abend Gage und 20 Mark für die 6 Wochen Probenzeit. Er muss heute überlegen, wovon er damals überhaupt gelebt hatte. Da gab es noch einen Bauernhof seines Bruders in der Südheide, wo Nahrhaftes rüberkam. Noch 1950 trug er alte Wehrmachtsklamotten. Helmut Gmelin im Theater im Zimmer meinte: Jetzt kommt Lieven ,das schwarze Ofenrohr. Dies und auch seine Theaterkarriere wird in diesem Film von Heinz Lieven erzählt. Manchmal unterbrochen von Fotos und Filmausschnitten und wie Heinz Lieven im Film die ehemaligen Häuser seiner Familie in Blankenese vorstellt.  Mit 83 Jahren musste Heinz Lieven einen alten Nazi spielen und splitterfasernackt in einer Szene des Films von Paolo Sorrentinos „Cheyenne – This must be the place“ in New Mexico durch den Schnee laufen. Dieser Film wurde in Cannes gezeigt. Das Leben von den Familien Nather und Lieven ist so ereignisreich und interessant, dass man sich wundert, dass niemand bis jetzt dieses Familienepos verfilmt hat.

Heiner Fosseck





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