Donnerstag, 16. Mai 2013
Donnerstag, 9. Mai 2013
Meine Erlebnisse im Hamburger Ärztedschungel und im industriellen Krankenhausbetrieb
Mitte März wollte ich mir bei Fielmann in Othmarschen eine neue Brille
anpassen lassen. Die nette Dame meinte, dass sie meine Sehstärke überprüfen
müsste und gesagt getan stellte sich heraus, dass meine Sehkraft so zu wünschen
ließ, dass die Dame empfahl sofort einen Augenarzt aufzusuchen. Als
Privatpatient bekommt man ja sofort zeitnahe Arztermine.
In Blankenese am nächstem Morgen beim besserem Augenarzt wurde mit sämtlichen
Apparaten meine Augen durchsucht, durchleuchtet und der Augenhintergrund
gescannt und was weiß ich noch alles. Der Arzt empfahl, meine Augen wegen
grauem Star mit neuen Linsen zu versehen und der Augenhintergrund müsste
behandelt werden. Da wäre Flüssigkeit ausgetreten und das kann man neuerdings
behandeln, sonst wäre mit dem Augenlicht bald Schluss. Das wurde dann alsbald
gemacht. Das Medikament, das gespritzt wurde, kostete sage und schreibe über
1200 Euro! 10 Milligramm! Das ist ein Literpreis von über 120 000 Euro? Mein
Augenlicht hat sich danach nicht verbessert, aber das kommt wohl noch, wenn ich
die zweite und dritte Spritze ins Auge bekommen habe.
Ich muss noch einfügen, bevor nun mein Augenarzt irgendwelche
Behandlungen startete, musste ich bei meinem Hausarzt zum EKG. Dort wurde zu
meinem Erstaunen festgestellt, dass mein Herz Rhythmusstörungen hatte. Zur
Abklärung auch noch zum Kardiologen. Dort wurde das Herz mit Ultraschall
durchsucht. Die Ursache des Herzflimmerns konnte aber nicht eindeutig
festgestellt werden. Ich sollte sofort in das Krankenhaus Altona.
In Altona, ausgerechnet der Tag vor Himmelfahrt, war Hochbetrieb. Ich
musste mich fast nackend ausziehen und bekam ein albernes Hemdkleid an, was die
Rückenpartie weitgehend zur Einsicht für Jedermann freiließ. Ein Bett wurde in
ein Zimmer geschoben, wo schon diverse Patienten beiderlei Geschlechtes in den
Betten lagen. Das Tor zum Gang war offen. Ein Kommen und Gehen, Rufen und
Schreien, Menschen hasteten mit Leitern und Maschinen vorbei. Diese Station
wurde bei laufendem Betrieb umgebaut. Besonders lautstarkes Bohren und Hämmern
ließ einen entnervt zur Decke gucken. Ein Arzt gab mir eine Menge Papier zum
Unterschreiben. Da stand drin, welche Komplikationen auftreten könnten und dies
würde normalerweise kein Mensch unterschreiben. Ich unterschrieb alles
unbesehen. Auch sollte ich bis Himmelfahrt noch hier im Hause im Bett bleiben
Mein zaghafter Einwand, mein Hausarzt hätte gesagt, ich könnte sofort nach der
Behandlung nach Hause gehen, wurde dahingehend beantwortet:“ Wir bestimmen
hier. Wir sind hier die Könige“. So lag ich zwei Stunden in dieser
Krankenhaushölle und dann wurde ich von einem lustlosen türkischstämmigen
Helfer durch endlose Gänge und Baustellen vorbei zum Behandlungsraum geschoben
und dort auf dem Gang abgestellt.“Watt nu?““Jetzt warten Sie“. Ich wartete
wieder zwei Stunden und schaute an die Decke. Menschenmassen zogen an mir
vorbei. Ein kleines Mädchen fragte die Mutter:“ Ist der alte Mann tot?“
Schwestern unterhielten sich über Arbeitspläne und die Zustände in der
Verwaltung. Bruchstückhaft bekam ich ein Gespräch mit, wo sich zwei Herren über
einen Patienten unterhielten und der eine den anderen fragte, ob man den
Patienten nicht lieber sterben lassen sollte. Ich mochte halbnackend nicht zur
Toilette rennen. Ich bekam aus medizinischen Gründen nicht zu essen und nichts
zu trinken. Als ich mich entschlossen hatte dieser Hölle zu entrinnen kam eine
Schwester und schob mich in das OP Zimmer. „Sie bekommen ein Schluckecho?“ „Nein,
ich bekomme eine Ultraschalluntersuchung mit Schlauch durch die Speiseröhre.
„Ja klar!“ Ich war wieder allein. Dann kam eine Schwester und fragt mich:“Ist
hier der Notfall?“ „ Nein, hier liegt nur ein schlechtgelaunter Patient.“ Dann
die Nachricht alle Ärzte sind bei zwei Notfällen. Ich möchte hier nicht mehr
stören und will nach Hause. Warten sie ich rufe mal Dr. Meyer an. Dann das
Wunder des Tages, der Arzt erscheint. Routiniert läuft das Programm ab. Ich
wurde schlafen gelegt, merke nichts, werde wach und anschließen wieder Narkose
und merke nichts und durch die verabreichten Stromstöße läuft mein Herz wieder
normal auf „vier Pötten“. Alles in Ordnung und ich werde auch sofort entlassen,
denn man hat sowieso kein Bett frei für mich. Das Leben ist schön.
Heiner Fosseck
Sonntag, 5. Mai 2013
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