Donnerstag, 9. Mai 2013

Meine Erlebnisse im Hamburger Ärztedschungel und im industriellen Krankenhausbetrieb






Mitte März wollte ich mir bei Fielmann in Othmarschen eine neue Brille anpassen lassen. Die nette Dame meinte, dass sie meine Sehstärke überprüfen müsste und gesagt getan stellte sich heraus, dass meine Sehkraft so zu wünschen ließ, dass die Dame empfahl sofort einen Augenarzt aufzusuchen. Als Privatpatient bekommt man ja sofort zeitnahe Arztermine.
In Blankenese am nächstem Morgen beim besserem Augenarzt wurde mit sämtlichen Apparaten meine Augen durchsucht, durchleuchtet und der Augenhintergrund gescannt und was weiß ich noch alles. Der Arzt empfahl, meine Augen wegen grauem Star mit neuen Linsen zu versehen und der Augenhintergrund müsste behandelt werden. Da wäre Flüssigkeit ausgetreten und das kann man neuerdings behandeln, sonst wäre mit dem Augenlicht bald Schluss. Das wurde dann alsbald gemacht. Das Medikament, das gespritzt wurde, kostete sage und schreibe über 1200 Euro! 10 Milligramm! Das ist ein Literpreis von über 120 000 Euro? Mein Augenlicht hat sich danach nicht verbessert, aber das kommt wohl noch, wenn ich die zweite und dritte Spritze ins Auge bekommen habe.
Ich muss noch einfügen, bevor nun mein Augenarzt irgendwelche Behandlungen startete, musste ich bei meinem Hausarzt zum EKG. Dort wurde zu meinem Erstaunen festgestellt, dass mein Herz Rhythmusstörungen hatte. Zur Abklärung auch noch zum Kardiologen. Dort wurde das Herz mit Ultraschall durchsucht. Die Ursache des Herzflimmerns konnte aber nicht eindeutig festgestellt werden. Ich sollte sofort in das Krankenhaus Altona.
In Altona, ausgerechnet der Tag vor Himmelfahrt, war Hochbetrieb. Ich musste mich fast nackend ausziehen und bekam ein albernes Hemdkleid an, was die Rückenpartie weitgehend zur Einsicht für Jedermann freiließ. Ein Bett wurde in ein Zimmer geschoben, wo schon diverse Patienten beiderlei Geschlechtes in den Betten lagen. Das Tor zum Gang war offen. Ein Kommen und Gehen, Rufen und Schreien, Menschen hasteten mit Leitern und Maschinen vorbei. Diese Station wurde bei laufendem Betrieb umgebaut. Besonders lautstarkes Bohren und Hämmern ließ einen entnervt zur Decke gucken. Ein Arzt gab mir eine Menge Papier zum Unterschreiben. Da stand drin, welche Komplikationen auftreten könnten und dies würde normalerweise kein Mensch unterschreiben. Ich unterschrieb alles unbesehen. Auch sollte ich bis Himmelfahrt noch hier im Hause im Bett bleiben Mein zaghafter Einwand, mein Hausarzt hätte gesagt, ich könnte sofort nach der Behandlung nach Hause gehen, wurde dahingehend beantwortet:“ Wir bestimmen hier. Wir sind hier die Könige“. So lag ich zwei Stunden in dieser Krankenhaushölle und dann wurde ich von einem lustlosen türkischstämmigen Helfer durch endlose Gänge und Baustellen vorbei zum Behandlungsraum geschoben und dort auf dem Gang abgestellt.“Watt nu?““Jetzt warten Sie“. Ich wartete wieder zwei Stunden und schaute an die Decke. Menschenmassen zogen an mir vorbei. Ein kleines Mädchen fragte die Mutter:“ Ist der alte Mann tot?“ Schwestern unterhielten sich über Arbeitspläne und die Zustände in der Verwaltung. Bruchstückhaft bekam ich ein Gespräch mit, wo sich zwei Herren über einen Patienten unterhielten und der eine den anderen fragte, ob man den Patienten nicht lieber sterben lassen sollte. Ich mochte halbnackend nicht zur Toilette rennen. Ich bekam aus medizinischen Gründen nicht zu essen und nichts zu trinken. Als ich mich entschlossen hatte dieser Hölle zu entrinnen kam eine Schwester und schob mich in das OP Zimmer. „Sie bekommen ein Schluckecho?“ „Nein, ich bekomme eine Ultraschalluntersuchung mit Schlauch durch die Speiseröhre. „Ja klar!“ Ich war wieder allein. Dann kam eine Schwester und fragt mich:“Ist hier der Notfall?“ „ Nein, hier liegt nur ein schlechtgelaunter Patient.“ Dann die Nachricht alle Ärzte sind bei zwei Notfällen. Ich möchte hier nicht mehr stören und will nach Hause. Warten sie ich rufe mal Dr. Meyer an. Dann das Wunder des Tages, der Arzt erscheint. Routiniert läuft das Programm ab. Ich wurde schlafen gelegt, merke nichts, werde wach und anschließen wieder Narkose und merke nichts und durch die verabreichten Stromstöße läuft mein Herz wieder normal auf „vier Pötten“. Alles in Ordnung und ich werde auch sofort entlassen, denn man hat sowieso kein Bett frei für mich. Das Leben ist schön.
Heiner Fosseck

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