Wir wollen mit der Queen Mary2
Des Menschen Wille ist
sein Himmelreich. Nach langem zögern habe ich mich überzeugen lassen, dass eine
Fahrt mit der „Queen“ von Hamburg nach Southampton eine schöne Reise sein kann.
Ausschlaggebend war, dass meine Frau für die Alleinbenutzung einer Kabine auf
diesem Dickschiff 80% Aufschlag zuzahlen hätte. Kommenden Sonnabend spätabends
geht es von der Hafencity los. Zur Zeit dampft dieser Plutokratendampfer durch
die Norwegischen Fjorde. Alleine der Papierkrieg für diese dreitägige
Minikreuzfahrt ist 32 Seiten stark. Hinzu kommt eine 48 seitige Broschüre mit
Verhaltensregeln und Vorschriften und sonstigen
Erklärungen. Vorgeschrieben ist für diese kurze Reise zum Glück nur „informale“
Kleidung. Wenn es über dem Atlantik mit Kapitänsdinner und so geht, ist
„formale“ Kleidung angebracht. Da kommt man unter Smoking und weißen
Dinnerjacket nicht in die schicken Restaurants hinein. Dann muss man wohl tief
unten bei den Plebs am Büfett essen. Da
wir nun keine Krösusse sind, haben wir natürlich preiswerte Kabinen tief unten knapp über der
Wasserlinie gebucht. Aber wie das Leben so spielt, teilte uns die Reederei
Cunard mit, dass sie uns ein Angebot machen können, dass wir nicht ablehnen
sollten. Wir werden kostenlos „upgradet“.
So nennt man, wenn man eine bessere Kabinenkategorie bekommt. Wir landen auf
Deck 10 und essen im Britannia -Restaurant . Wir freuen uns. Das Leben ist
schön. Die Zeit vergeht und wir bekommen
wieder eine Anfrage , ob wir nicht für 100 Euro pro Person mehr in die Princess Suite oder Kabine wollen.
Meine Frau meint richtig.“Für zweimal schlafen ist uns das nicht wert“.
Abgelehnt! Ich war schon etwas eingeschnappt. Das hätten wir nun doch wohl
wuppen können. Dübel ok! Jetzt bekommen wir vorige Woche wieder ein Angebot der
Reederei. Wir werden noch mal „upgradet“.
Wir werden in das heilige abgeschlossene
Deck der Princess - Klasse eingelassen und bekommen dort eine 37
qm große Kabine mit Balkon auf der
Steuerbordseite. Gegessen wird im intimen Princess Restaurant. Ich überlege
nun, ob ich nicht doch mein weißes Dinnerjacket oder dem Smoking mitnehme.
Ich erwarte nun, dass Ihr
geschlossen spätabends am nächsten Sonnabend am Kai in der Hafencity vor der
Queen Mary antanzt , um „Huhu“ zu rufen.
Ihr müsst die Köpfe weit in den Nacken legen, denn wir residieren hoch oben auf
Deck 10. Wir werden mit der Hamburg Flagge huldvoll zurückwinken.
Heiner
Fosseck