Sonntag, 25. August 2013

Krach im Blankeneser Treppenviertel ?





Im August, mitten im Hamburger Sommerloch, beschreibt eine Hamburger Boulevardzeitung auf zwei Seiten, dass hoch oben im Blankeneser Treppenviertel eine Großvillenbesitzerin  sich mit einem Inhaber einer Kleingastronomie streitet. Wie meist in Blankenese geht es um bauliche Veränderungen. Herr von Elm oder schon seine Mutter von Schuldts Kaffeegarten haben einen Pavillon in ihrem versteckt im Hang liegenden Kaffeegarten gebaut. Natürlich ohne die zuständigen Ämter zu fragen. Das Wetter ist auch hier im Positano des Nordens höchst unbeständig, sodass eine Überdachung  unumgänglich war. Gegen diese Bebauung streitet mit anwaltlicher Hilfe Frau Schulte-Haubrock, eine Großvillenbesitzerin. Direkt über dem Kaffegarten befindet sich die schöne Villa von Frau Schulte-Haubrock.  Nun ist diese Petitesse wohl kaum geeignet, dass sich im Blankeneser Hanggebiet irgendwer darüber aufregt. Streitereien zwischen Nachbarn sind hier in Blankenese nichts ungewöhnliches. Kein Wunder, wenn man sich so auf der Pelle sitzt wie im Treppenviertel.
Der Streit zwischen „reich“ oben und „nicht reich“ unten war nun fast beendet worden. Frau Lühmann, eine bekannte Persönlichkeit in Blankenese, die schon den Süllberg mit seinem bekannten Restaurant vor einem Großinvestor aus Heidelberg gerettet hat, war es gelungen, dass Frau Schulte-Haubrock  in eine Duldung der Baulichkeiten einwilligt. Auf Anraten ihres Anwaltes  zog sie diese Zusage zurück. Herr von Elm drohte dann  mit Schließung des Cafés.
Den Kaffegarten Schuldt gibt es seit weit über hundert Jahren und liegt so verborgen, dass er kaum zu finden ist. Früher hatte eine Ahnin von  Herrn Elm eine Kaffestube in ihrem Wohnzimmer eingerichtet, aber nach dem Bau von dreistöckigen Mietshäusern war Schluss mit der Elbaussicht und man richtete Ende des 19. Jahrhunderts notgedrungen im verwilderten Hang, eine Terrasse höher, einen Kaffeegarten ein. Dass nun ausgerechnet die  letzte  Besitzerin des Süllbergs so vehement  gegen den Eigentümer von Schuldts Kaffeegarten klagt ist vielen unverständlich. Die Dame ist schon hochbetagt und das Leben ist hier doch schön.  Diese Geschichte  hätte ein Ludwig Thoma beschreiben sollen.
Natürlich weiß auch das Bezirksamt Altona über die Bebauung des Kaffeegartens. Dort hat man wohl beschlossen, klammheimlich beide Augen zuzudrücken, denn eine staatstragende Partei lässt alljährlich ihre politische Busausfahrt nicht im Süllbergsrestaurant enden, sondern im Schuldts Kaffeegarten. Dort sitzen dann etwa 40 an der Hamburger Politik Interessierte  und genießen den einmaligen Ausblick über Blankenese und  Elbe.
Heiner Fosseck

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