Sonntag, 25. März 2012

Ein Abend mit Hans Leip auf dem Süllberg



Am 20. März, Frühlingsanfang, sonnig und schön war der Tag gewesen, trafen sich Hans Leip-Freunde und die es werden wollen im Großem Saal auf dem Süllberg. Mit über 500 Zuschauern war der große Saal rappelvoll. Die Erwartungen an Sammy Semtner und seine Musiker waren groß. Nach den einführenden Worten des Vorsitzenden der Hans-Leip-Gesellschaft, Klaus Albers, kam auch Klaus Schümann kurz zu Wort, der ein gutes Gelingen für den Abend wünschte.
Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis alle musizierenden Teilnehmern ordentlich verstöpselt waren und dann ging es los. Sehr kräftig und laut. Zu laut, für manche der Zuhörer im Saal, die sich die Vertonung der Gedichte von Hans Leip etwas mehr „pianomissimo“ vorgestellt hatten.
Dann setzte Klaus Schümann  sich hinter das Schlagzeug und los ging es. „Der Morgen“ hieß das erste Gedicht und Klaus Schümann gab den Takt vor, so dass die anderen Musikanten sich beeilen mussten. Heiner Fosseck hatte vor einigen Wochen irrtümlich geschrieben, dass Klaus Schumann an diesem Abend auf der Geige spiele, aber das hatte er wohl etwas in dem falschen Hals bekommen. Klaus Schümann hatte noch nie auf der Geige musiziert und das Schlagzeug passt auch mehr zu ihm.
 „Sanft ist der Winde Pfiff“ wurde von  Sammy Semtner im Gedicht „Das Seegespiel“ vorgetragen und die Akkorde von seiner Gitarre donnerten stürmisch aus seiner Gitarre .
Erst als die attraktive Geigenlehrerin Katharina Apostolides  auftrat, hielten sich die anderen Musiker zurück und man ahnte, dass etwas weniger  mehr wäre.
Zu Herzen ging „Lieder im Schutt“, wo Hans Leip 1943 seine Erschütterung über das zerstörte Hamburg  zum Ausdruck brachte. Hier war Rücksicht sehr angebracht und die Musik nahm sich auch zurück.
Die junge Dame, die „Lili Marleen“ sang hatte es ersichtlich schwer, denn es schob sich immer das Bild der Lale Andersen vors Auge und dieser Evergreen ist jedem noch im Ohr.
Wacker schlug sich Dr. Küpper, ein Enkel von Hans Leip, der in einem Stück die Trompete spielte.
„Ein Kleingebirg aus bunten Muscheln“, die heimliche Hymne von Blankenese, wurde natürlich nicht vergessen. Mancher Blankenese fand diese Jubelhymne  nun doch etwas übertrieben, aber was solls.
„Die Alster „und der „Jenischpark“  wurde genauso gewürdigt von Hans Leip und nun mit Musik vorgetragen von Sammy Semtner.  Der Musiker und Lehrer hatte noch ein Anliegen an das Publikum: Die Gewächshäuser am Jenischpark sollen für ein Bargheer-Museum weichen und dagegen sollten wir sein. Jetzt, wo nach Jahrzehnten endlich die Bargheer-Gesellschaft einen wunderbaren Platz für ihr  Museum gefunden hat.
Sehr schön war das Begleitheft mit den Texten der Gedichte aufgemacht. So kaufte ich mir eine CD mit den Liedern dieses Abend und siehe da, im stillen Kämmerlein zuhause waren die Lieder und die Musik im Einklang . Hier stimmte alles.
Aber man kann lernen und jetzt hofft die Hans –Leip – Gesellschaft, dass im nächstem Jahr, zum Frühlingsanfang, wieder ein Abend mit Hans-Leips vertonten Gedichten möglich wird. Wir freuen uns schon darauf.
   Heiner Fosseck

Sonntag, 18. März 2012

Wertvolles Gut




Leserbrief an das Hamburger Abendblatt.


Veröffentlicht am 15. März 2011. Seite 2

Wertvolles Gut


13. März: "Bürgerverein Blankenese fordert bessere Parkpflege"
Müssen wir denn immer erst von einem Bürgerverein auf die Missstände aufmerksam gemacht werden? Haben wir im Vorfeld der Internationalen Gartenbau-Ausstellung niemanden in der Bezirksversammlung und der Bürgerschaft, der auf die Herrichtung und Pflege der Elbparks hinweist? Wissen die Bürger und die Politik in Hamburg eigentlich, was für ein wertvolles Gut das Hohe Elbufer zwischen Altonaer Balkon und Wittenberger Heide ist? Wir sollten pfleglicher mit diesem Schatz umgehen.
Heiner Fosseck


Es ist natürlich sicher, dass die Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg über die Bedeutung des Grüns  am Hohen Elbufer zwischen Altonaer Balkon und Tinsdaler Heide weiß. Doch es ist legitim, immer wieder darauf hinzuweisen, welchen, auch touristischen Nutzen, dieses einmalige Hochufer hat. Es wird nicht, wie am Rhein, Weser, Neckar, Main von mannigfaltigen  Verkehrswegen, wie mehrspurige Straßen und zweigleisigen Eisenbahnlinien belastet. Der Großschifffahrtsweg Unterelbe selbst ist der bedeutendste Verkehrsweg. Mit seinem zahlreichen Schiffen ist er eine Attraktion.
 Nicht nur zur Internationalen Gartenbau-Ausstellung  2013 werden viele Menschen nach Hamburg kommen und auch vermehrt in den nächsten Jahren, hier am Elbufer und am Elbestrom das einmalige Panorama erleben wollen. Diese Entwicklung kann man auch in Blankenese, besonders im Hangggebiet, seit einem Jahrzehnt  beobachten.
Die jahrhunderte alten Perlenketten der Elbparks sind in ihrer Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Durch ihre außergewöhnliche Lage am Hochufer  sind sie zahlreichen Begehrlichkeiten einer betuchten Klientel ausgesetzt, dem sich die Verwaltung und der Senat oft nicht erwehren können. „ Wenn Sie mir bei meinen Bauwünschen nicht entgegen kommen können, muss ich ihnen mitteilen, dass ich meinen Hauptsitz aus Hamburg verlegen muss.“ So unter Druck gesetzt, werden oft Entscheidungen getroffen, die beklagt werden müssen. Die Stadt Hamburg  versucht mit einem Vorkaufsrecht herausragende Gebäudeensembles  für wichtige und ansiedlungswillige Bauherren vorzuhalten. Trotzdem ist besonders an der Elbchaussee  in letzter Zeit, das private Grün durch großklotzige, wenn auch qualitätsvolle  weiße Wohngebäude  immer mehr reduziert und der Durchblick auf Elbe und Hochufer verstellt worden. Im Baur’s  Park in Blankenese kämpft das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt für den Erhalt  der im historischem Stil erbauten reetgedeckten Villen. Oftmals vergeblich. Man erinnert sich, dass am Kösterberg ein auf sein Recht auf freiem Elbblick pochender stadtbekannter Anwohner zahlreiche Buchen entfernen ließ, und nun nur noch eine mit Niedergebüsch öde freie Fläche zurückblieb. Rabiate, auf Rendite      geprägte Investoren sägten schon mal illegal im Sven Simon Park in einer Nacht- und Nebelaktion wertvollen Baumbestand ab.  Bäume mussten am Kösterberg und im Baur`s Park mit einem starken Drahtkäfig  vor Baumfrevler gesichert werden. Nicht nur in den stadtnahen Elbparks werden Graffiti-Schmierereien an Gebäuden immer wieder gesichtet. Die Entfernung wird von der Verwaltung wegen Geldmangel immer schwerer. Von den üblichen Vermüllungen  und Demolierungen, besonders in den Sommerhalbjahren gar nicht zu reden.
Nicht nur der Blankeneser Bürger – Verein und seine Mitglieder wissen, dass die Stadt Hamburg vor großen finanziellen Problemen steht. Schmerzhafte Entscheidungen müssen in nächster Zeit getroffen werden. Unabweisbare Mehrbelastungen durch die aktuellen Lohnrunden für Beamte und Angestellte der Stadt werden weitere Einsparungen  bei den  Ausgaben der Verwaltung  nach sich ziehen.  Da sind vermehrte Ausgaben für das öffentliche Grün wenig opportun. Doch Geld hier in die Pflege des Hochufers am Elbestrom ist gut angelegt. Da kann leicht das Dreifache wieder zurück in die klammen Stadtkassen fließen.
Heiner Fosseck

Samstag, 10. März 2012

Die Elbchaussee Vortrag von Katrin Schmersahl

Die Elbchaussee     Vortrag von Katrin Schmersahl



Der Kulturkreis im Blankeneser Bürger-Verein lud zu einem Dia-Vortrag über die Parks und Herrenhäuser an dem hohen Elbufer und der Elbchaussee  mit der Historikerin und „Elbläuferin“ Katrin Schmersahl in Sagebiels Fährhaus ein.
Die gesundheitlich leicht angeschlagene Frau Schmersahl hatte in ihrem etwa 90 Minuten langem Vortrag dem geneigten Publikum einen Überblick über die Bauten und ihren großbürgerlichen Bauherrn gegeben.
Katrin Schmersahl  schreibt zur Zeit ein kulturhistorisches Werk über die Parks und Gärten an der Elbchaussee. In Kooperation mit  Prof. Dr. Jürgen Weber wird auch an einem kleinen Reiseführer über das hohe Elbufer und der Elbchaussee gearbeitet.
In der Zeit zwischen 1770 bis 1810 entstand die Elbchaussee. Da siedelten sich Großkaufleute  am hohen Elbufer an.  Diese sind in den Wirren der französischen Revolution und den napoleonischen Kriegen hier an die Elbe zugewandert.
1830-1850 ist die Zeit des Klassizismus und der Neugotik. Schlossartige Herrenhäuser mit Türmchen und Erkern werden jetzt errichtet. Sie zeugen vom feudalen Anspruch der  neureichen Kaufmannsfamilien.
Dazu muss man wissen, dass das Elbufer hier an der Elbe unterhalb Hamburgs dänisches Gebiet war und die dänischen Herrscher den Juden,Calvinisten und Katholiken Gewerbe- und Religionsfreiheit gewährten. Daher auch die Straßennamen „Große“- und „Kleine“Freiheit. Der kulturelle und politische Ausdruck der neuen Reichen drückt sich in der Gestaltung der  Gärten  im englischen Landschaftsstil im Gegensatz zu den in  strengen Formen  der französischen Parks im Osten Hamburgs aus. Allgemein wollte man dem engen und ungesunden Leben in Hamburg entfliehen. Man empfand jetzt die Natur als schön, man erfreute sich an Bäumen und den Pflanzen und Blumen. Ein „irdisches Vergnügen in Gott und des süßen Genusses“, wie es jetzt hieß. 
Am Anfang der Elbchaussee baute der französische Flüchtling, Rainville sein Domizil. Anschließen kam der Besitz von Salomon Heine, ein Jude, der als ehrbarer Kaufmann in Hamburg nicht anerkannt wurde, aber trotzdem den Hamburgern nach dem Brand 1842 finanziell aus der Verlegenheit half. Salomon Heine, der Onkel von Heinrich Heine, residierte im jetzigen Heine Park . Sein Gartenhaus steht noch. Sieveking, ein Spross der gebildeten Hamburger Kaufmannsfamilie , baute im jetzigen Donnerspark am Hang von Neumühlen. Sein Haus war gesellschaftlicher Mittelpunkt. Er war Mitbegründer der Patriotischen Gesellschaft und der Ersparniskasse zu Hamburg, der nachmaligen Hamburger Sparkasse. Drunten in Neumühlen entstand , auf Initiative von Sieveking eine Arbeitersiedlung.
Die bekannte Familie Lawaetz lebte im Lawaetzgarten. Das Herrenhaus war auch ein Hansenbau. Etwa  gegenüber dem späteren Restaurant Scherer.
 Dann im Schröders Park stand wieder ein Hansen Bau. Das Haupthaus gibt es nicht mehr. Es wurde 1913 abgerissen Die halbmondförmige Remise an der Nordseite der Elbchaussee steht noch.
Weiter elbabwärts war das Voßsche Gartenhaus des Brauereibesitzers Voß. Zweistöckig und außen mit griechischen Säulen. Innen wird plattdeutsch gesprochen wurde süffisant in Hamburg kolportiert.
 Es folgt die Guthsche Gärtnerei, jetzt dasGeneralkonsulat von China. Hier auf dem sandigen Geestboden war schlecht gärtnern. Es musste erst mühsam Mutterboden angefahren werden. Unten in Flottbeck  war die „ornamented farm“ des Baron Voigt. Sein Haus an der Baron- Voigt- Straße steht noch. Diesem rührigen Junggesellen haben Hamburg und die Elbvororte viel zu verdanken. Sein Besitz umfasste die nachmaligen Gärtnereien von Ehren und anderen, der jetzige Jenisch Park, der Polo Platz, der Spring Derby Platz, der Botanische Garten, Quellenthal und
KleinFlottbek und noch vieles mehr.
Dem Wesselhöft Park mit Fischteichen und dem von Hansen errichteten  weißen Elbschlößchen folgt  das Landhaus der Nienstedtener  Baur - Familie.
Das Landhaus Roosen gibt es noch. Am steilen Abhang steht das jetzige Hotel und Restaurant Louis C. Jacob mit seiner bekannten Lindenterrasse. Eigentlich war Louis C. Jaques, wie er sich früher schrieb von Haus aus Landschaftsgärtner gewesen. Der Schotte Parish hatte seinen Besitz in seinem  englischen Landschaftspark und dann folgt der jetzige Hirschpark,ein Teil des Besitzes des Ceasar Godeffroy Daneben das weiße Haus des Peter Godeffroy, jetziger Besitzer die Familie Essberger-Rantzau.
Der  Baurs Park mit dem jetzt arg baufälligen Katharinenhof, ist von geplanten Neubauten höchst gefährdet. . Der Katharinenhof, ein weißes Herrenhaus wurde von der Stadt Hamburg vor ein paar Jahren verkauft und soll denkmalgerecht restauriert werden.
Nach dem Vortrag begann eine rege Diskussion und man war erstaunt, wie viel Sachverstand und Wissen über die Elbchaussee und dem hohen Elbufer mit seiner Perlenkette von Landschaftsparks bei den Zuhörern vorhanden war.
Sicherlich wurden viele animiert, wieder mal eine Wanderung entlang der schönen Elbchaussee in Angriff zu nehmen.
Heiner Fosseck

Ein deutsche Ehepaar in Blankenese



Am schönsten ist Blankenese im Hanggebiet, am reichsten gen Wittenbergen, doch dort , wo der Rainer Röhl  und  Ulrike Meinhof wohnten, da ist Blankenese fein.
Es ist die Gegend rechts und links des Sülldorfer Kirchenweges, die frei ist von Krämern und Kneipen. Betrieben und Betrieb, wo jener  Wohlstand herrscht, der sich stilvoll von Armut und Reichtum zu unterscheiden weiß. So beschreibt ein Erdmann Wingert 1975 die Gegend , wo in einem  großbürgerlichem Haus Ulrike Meinhoff und ihr Mann Rainer Röhl mit ihren Kindern lebten.
Hier wurden Partys gefeiert, die ganze „Linke“ war vertreten: Heidi Wiczorek-Zeul, Jochen Steffen, und so weiter.  Ab und zu ließ sich ein gestandener „Kapitalist“ einladen. Ein Vorstandsmitglied der Klöckner Werke. Der wurde dann herumgereicht und angestaunt. 
Der Dichter Peter Rühmkorf, ein langjähriger Freund der Familie Meinhof/ Röhl beschrieb in seinen Erinnerungen“ Die Jahre, die ihr kennt“ den zwiespältigen Hintergrund, vor dem das Paar seine Rollen in der Öffentlichkeit spielte. Ulrike Meinhof, so Rühmkorf, sei ja zu einer völlig abstrakten Maske, zur „dunklen Heroine“ zur Staatsfeindin Nr. 1 oder auch zur „ Rächerin der Enterbten“ stilisiert worden. Andererseits kam sie „ mit dem geschärften Bewußtsein von gesellschaftlicher Ungerechtigkeit  und einer schön sozialversicherten Privatexistenz durchaus ganz gut zurecht…“, wobei Röhl, … das schon zwanghafte Bedürfnis (hatte)- sich anzulegen, sich Feinde zu machen, Leuten auf die Zehen zu treten, Gespräche brüsk abzubrechen, die Diskussion in schrille Höhen zu bringen oder sich herausfordernd zu spreizen. Während man ihn als unvermeidlichen Kotzbrocken mit in Kauf nahm, zog man sie liebreich an die Brust und schmückte sich mit ihr, und sie schmückte sich für die Gesellschaft und trug zum Gloria-Modellkleid gern das handgehämmerte Skoluda-Gehänge.“
Rainer Röhl war eine bizarre Persönlichkeit. Er lebte nach dem Motto:“ Viel Feind, viel Ehr“. Er trat 1956 in die KPD ein, als sie gerade verboten wurde. Gründete unter anderen die Zeitung „konkret“, die in der Anfangszeit von der Deutschen Demokratischen Republik mitfinanziert wurde, wie sich Jahrzehnte später herausstellte. Weihnachten 1961 heirateten Röhl und Ulrike Meinhof. Nachdem die SED als heimlicher Geldgeber immer stärker versuchte, Einfluss auf die Redaktion der „konkret“ zu nehmen, kam es schließlich im Frühjahr 1964 zum Bruch. Die SED gab kein Geld mehr für die Druckerei und forderte die sofortige Einstellung der Zeitschrift. Doch Röhl widersetzte sich und führte „konkretin eigener Verantwortung weiter. Im Frühjahr 1968 wurde Röhls Ehe mit der attraktiven Ulrike Meinhoff geschieden.
Ulrike Meinhof zog aus den Haus in Blankenese aus, um mit ihren Zwillingstöchtern Regine und Bettina nach Berlin überzusiedeln und begann von dort aus einen politischen Kampf um die Leitung der Zeitschrift „konkret“(„Raus Kleiner Röhl!“). Während Röhl eine sich fortan in „konkret“  zuspitzende Gewaltdiskussion in gemäßigte Bahnen lenken konnte, ging Meinhof im Mai 1970 mit dem zuvor als „Kaufhausbrandstifter“ bekannt gewordenen Andreas Baader in den Untergrund. Beide gründeten die RAF, die Röhl von Anfang an publizistisch bekämpfte.
Als Grund seiner Scheidung von Ulrike Meinhof gibt Röhl seine Beziehung zu Danae Coulmas an, einer griechischen Autorin und ehemaligen Diplomatin, mit der er bis heute in Köln zusammenlebt.
Während Ulrike Meinhof sich als Symbolfigur der „Linken“ stilisierte, rutschte sie in die Schwerkriminalität ab. Sie war unter anderen an Banküberfällen und an Sprengstoffattentaten beteiligt, mit Toten und Verletzten. Sie predigte Gewalt:
 „Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine. Wir sagen, der Typ in Uniform ist ein Schwein, kein Mensch. Und so haben wir uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden. Und natürlich kann geschossen werden.“
1976 starb sie in Stuttgart . In einer Gefängniszelle hatte man sie erhängt aufgefunden.
Der 80 jährige Röhl schreibt heute u. a. für die Preußische Allgemeine Zeitung (ehemals Ostpreußenblatt). Er publiziert, nach eigener Angabe, um über die „tiefgreifenden, zum Teil verheerenden Folgen der kommunistischen und linksutopischen Aktivitäten, an denen ich als Herausgeber und Kommentator beteiligt gewesen war“, aufzuklären. Er ist Mitglied der FDP
Heiner Fosseck
Auszüge aus Wikipädia

Auf der Suche nach den toten Vätern




St. Petersburg im Juni 2011. Das Wetter ist schön. Sonnenwende! Die Menschen genießen den Sommer, die berühmten weißen Nächte, die die langen dunklen Wintertage vergessen lassen.
Sologubowka, ein fünf Hektar weites eingezäuntes Feld. Rasen bedeckt die Erde. Hier und da kleine schüttere Bäumchen. Ein breiter Weg führt  zu einem Hochkreuz.  Granitstelen stehen am Wegesrand. Auf jeder sind zweihundert Namen eingemeißelt.
Mitten im Feld steht eine kleine Menschengruppe um ein mit Blumen geschmücktes Holzkreuz. Zwei Frauen aus Hamburg,68 und 74 Jahre, besuchen die Gräber  ihrer im Frühjahr 1943 gefallenen Väter. Lisa Lemke, eine geborene Russin, mit deutschen Pass, die für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hier diesen Großfriedhof und Friedenpark betreut, hat dieses Treffen vorbereitet.
Sologubowka ist ein neuer Friedhof. Hierher werden nach und nach etwa  85 000 im zweiten Weltkrieg um Leningrad gefallene deutsche Soldaten umgebettet.

Krasnoje Selo, ein Vorort von St. Petersburg im Herbst 2003.. Hier sind von den Deutschen im zweiten Weltkrieg drei Soldatenfriedhöfe angelegt worden. Die Birkenholzkreuze akkurat mit Namen und den Geburts – und Todestag beschriftet.
Die Blankeneserin Hannelore Droop, geb. Glißmann, ist gekommen, um das Grab ihres Vaters, des Soldaten Bruno Glißmann, zu suchen. Die deutschen Friedhöfe gibt es nicht mehr. Die Gräber wurden umgepflügt. Gesichtslose Plattenbauten und illegal errichtete Datschen sind über den Gräbern errichtet. Gemüse wächst in den wilden Gärten.
Der  Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist seit Jahren bemüht, hier die ehemaligen Gräber zu finden und die Namen der Gefallenen zuzuordnen, die Überreste der deutschen Gefallenen in kleine Holzsärge zu legen und auf dem großen neuen deutschen Friedhof Sologubowka umzubetten. .„Den Menschen ihre Namen und ihre Würde zurückgeben“.
Hannelore hat ein Foto von ihrem Vater kurz bevor er starb. Der zweite von rechts ist Bruno Glißmann im Kreise seiner Kameraden. Ein Wegweiser zeigt nach St. Petersburg, dass er nie betreten wird und ein anderer zeigt nach Krasnoje Selo. Hier wird er wenig später begraben werden.
Seit der Eröffnung des neuen deutschen Friedhof m Jahr 2000 ruhen  nun schon    45 247 deutsche Kriegstote in Solobukowka. Die verfallene orthodoxe Kirche am Rand dieses Großfriedhofes wurde mit deutscher Hilfe wieder aufgebaut. In der Unterkirche sind in 84 Folianten die Namen und Daten von 850 000 deutschen Kriegstoten verzeichnet. Gefallen für „Großdeutschland“ und der Hybris eines Führers und seiner faschistischen Partei.
„In Krasnoje Selo im Jahre 2003 hatte ich ein persönliches Erlebnis“, erzählt Hannelore.“ Hier auf dem wilden Acker arbeitete ein altes russisches Mütterchen mit Kopftuch. Sie erzählte meiner Dolmetscherin, dass auch ihr Vater im Kampf um Leningrad gefallen war. Wo er gefallen ist, sie weiß es nicht. Hannelore kennt das russische Wort “Druschba“ – Freundschaft. „Unsere Väter haben vielleicht gegeneinander gekämpft, aber wir machen jetzt ‚Druschba’ „, ,lässt sie übersetzen, „und ich gab ihr die Hand.“ Hannelore ist heute noch so aufgewühlt von dieser Begegnung, dass es ihr kalt über den Rücken läuft.
Kurz nach diesen Besuch kommt Ingrid Jänner, geb. Wurr nach Krasnojeselo. Sie will auch das Grab ihres gefallenen Vaters, Hermann Wurr, suchen. Sie erfährt, dass gestern eine Frau auch aus Hamburg hier gewesen ist, um das Grab ihres Vaters aufzufinden.
So kommt es, dass nach über 60 Jahren die Töchter gemeinsam die Gräber ihrer in Russland gefallenen Väter im Juni 2011 in  Sologubowka besuchen.
Heiner Fosseck