Leserbrief an das Hamburger Abendblatt.
Veröffentlicht am 15. März 2011. Seite 2
Wertvolles Gut
13. März: "Bürgerverein Blankenese fordert bessere Parkpflege"
Müssen wir denn immer erst von einem Bürgerverein auf die Missstände aufmerksam gemacht werden? Haben wir im Vorfeld der Internationalen Gartenbau-Ausstellung niemanden in der Bezirksversammlung und der Bürgerschaft, der auf die Herrichtung und Pflege der Elbparks hinweist? Wissen die Bürger und die Politik in Hamburg eigentlich, was für ein wertvolles Gut das Hohe Elbufer zwischen Altonaer Balkon und Wittenberger Heide ist? Wir sollten pfleglicher mit diesem Schatz umgehen.
Heiner Fosseck
Es ist natürlich sicher, dass
die Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg über die Bedeutung des
Grüns am Hohen Elbufer zwischen Altonaer Balkon und Tinsdaler Heide weiß.
Doch es ist legitim, immer wieder darauf hinzuweisen, welchen, auch touristischen
Nutzen, dieses einmalige Hochufer hat. Es wird nicht, wie am Rhein, Weser,
Neckar, Main von mannigfaltigen
Verkehrswegen, wie mehrspurige Straßen und zweigleisigen Eisenbahnlinien
belastet. Der Großschifffahrtsweg Unterelbe selbst ist der bedeutendste
Verkehrsweg. Mit seinem zahlreichen Schiffen ist er eine Attraktion.
Nicht nur zur Internationalen
Gartenbau-Ausstellung 2013 werden viele
Menschen nach Hamburg kommen und auch vermehrt in den nächsten Jahren, hier am
Elbufer und am Elbestrom das einmalige Panorama erleben wollen. Diese
Entwicklung kann man auch in Blankenese, besonders im Hangggebiet, seit einem
Jahrzehnt beobachten.
Die jahrhunderte alten
Perlenketten der Elbparks sind in ihrer Bedeutung nicht hoch genug
einzuschätzen. Durch ihre außergewöhnliche Lage am Hochufer sind sie zahlreichen Begehrlichkeiten einer
betuchten Klientel ausgesetzt, dem sich die Verwaltung und der Senat oft nicht
erwehren können. „ Wenn Sie mir bei meinen Bauwünschen nicht entgegen kommen
können, muss ich ihnen mitteilen, dass ich meinen Hauptsitz aus Hamburg
verlegen muss.“ So unter Druck gesetzt, werden oft Entscheidungen getroffen,
die beklagt werden müssen. Die Stadt Hamburg
versucht mit einem Vorkaufsrecht herausragende Gebäudeensembles für wichtige und ansiedlungswillige Bauherren
vorzuhalten. Trotzdem ist besonders an der Elbchaussee in letzter Zeit, das private Grün durch
großklotzige, wenn auch qualitätsvolle
weiße Wohngebäude immer mehr
reduziert und der Durchblick auf Elbe und Hochufer verstellt worden. Im
Baur’s Park in Blankenese kämpft das Amt
für Stadtentwicklung und Umwelt für den Erhalt
der im historischem Stil erbauten reetgedeckten Villen. Oftmals vergeblich.
Man erinnert sich, dass am Kösterberg ein auf sein Recht auf freiem Elbblick
pochender stadtbekannter Anwohner zahlreiche Buchen entfernen ließ, und nun nur
noch eine mit Niedergebüsch öde freie Fläche zurückblieb. Rabiate, auf
Rendite geprägte Investoren sägten
schon mal illegal im Sven Simon Park in einer Nacht- und Nebelaktion wertvollen
Baumbestand ab. Bäume mussten am
Kösterberg und im Baur`s Park mit einem starken Drahtkäfig vor Baumfrevler gesichert werden. Nicht nur
in den stadtnahen Elbparks werden Graffiti-Schmierereien an Gebäuden immer
wieder gesichtet. Die Entfernung wird von der Verwaltung wegen Geldmangel immer
schwerer. Von den üblichen Vermüllungen
und Demolierungen, besonders in den Sommerhalbjahren gar nicht zu reden.
Nicht nur der Blankeneser Bürger
– Verein und seine Mitglieder wissen, dass die Stadt Hamburg vor großen
finanziellen Problemen steht. Schmerzhafte Entscheidungen müssen in nächster
Zeit getroffen werden. Unabweisbare Mehrbelastungen durch die aktuellen
Lohnrunden für Beamte und Angestellte der Stadt werden weitere
Einsparungen bei den Ausgaben der Verwaltung nach sich ziehen. Da sind vermehrte Ausgaben für das
öffentliche Grün wenig opportun. Doch Geld hier in die Pflege des Hochufers am Elbestrom
ist gut angelegt. Da kann leicht das Dreifache wieder zurück in die klammen
Stadtkassen fließen.
Heiner Fosseck
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