Sonntag, 18. März 2012

Wertvolles Gut




Leserbrief an das Hamburger Abendblatt.


Veröffentlicht am 15. März 2011. Seite 2

Wertvolles Gut


13. März: "Bürgerverein Blankenese fordert bessere Parkpflege"
Müssen wir denn immer erst von einem Bürgerverein auf die Missstände aufmerksam gemacht werden? Haben wir im Vorfeld der Internationalen Gartenbau-Ausstellung niemanden in der Bezirksversammlung und der Bürgerschaft, der auf die Herrichtung und Pflege der Elbparks hinweist? Wissen die Bürger und die Politik in Hamburg eigentlich, was für ein wertvolles Gut das Hohe Elbufer zwischen Altonaer Balkon und Wittenberger Heide ist? Wir sollten pfleglicher mit diesem Schatz umgehen.
Heiner Fosseck


Es ist natürlich sicher, dass die Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg über die Bedeutung des Grüns  am Hohen Elbufer zwischen Altonaer Balkon und Tinsdaler Heide weiß. Doch es ist legitim, immer wieder darauf hinzuweisen, welchen, auch touristischen Nutzen, dieses einmalige Hochufer hat. Es wird nicht, wie am Rhein, Weser, Neckar, Main von mannigfaltigen  Verkehrswegen, wie mehrspurige Straßen und zweigleisigen Eisenbahnlinien belastet. Der Großschifffahrtsweg Unterelbe selbst ist der bedeutendste Verkehrsweg. Mit seinem zahlreichen Schiffen ist er eine Attraktion.
 Nicht nur zur Internationalen Gartenbau-Ausstellung  2013 werden viele Menschen nach Hamburg kommen und auch vermehrt in den nächsten Jahren, hier am Elbufer und am Elbestrom das einmalige Panorama erleben wollen. Diese Entwicklung kann man auch in Blankenese, besonders im Hangggebiet, seit einem Jahrzehnt  beobachten.
Die jahrhunderte alten Perlenketten der Elbparks sind in ihrer Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Durch ihre außergewöhnliche Lage am Hochufer  sind sie zahlreichen Begehrlichkeiten einer betuchten Klientel ausgesetzt, dem sich die Verwaltung und der Senat oft nicht erwehren können. „ Wenn Sie mir bei meinen Bauwünschen nicht entgegen kommen können, muss ich ihnen mitteilen, dass ich meinen Hauptsitz aus Hamburg verlegen muss.“ So unter Druck gesetzt, werden oft Entscheidungen getroffen, die beklagt werden müssen. Die Stadt Hamburg  versucht mit einem Vorkaufsrecht herausragende Gebäudeensembles  für wichtige und ansiedlungswillige Bauherren vorzuhalten. Trotzdem ist besonders an der Elbchaussee  in letzter Zeit, das private Grün durch großklotzige, wenn auch qualitätsvolle  weiße Wohngebäude  immer mehr reduziert und der Durchblick auf Elbe und Hochufer verstellt worden. Im Baur’s  Park in Blankenese kämpft das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt für den Erhalt  der im historischem Stil erbauten reetgedeckten Villen. Oftmals vergeblich. Man erinnert sich, dass am Kösterberg ein auf sein Recht auf freiem Elbblick pochender stadtbekannter Anwohner zahlreiche Buchen entfernen ließ, und nun nur noch eine mit Niedergebüsch öde freie Fläche zurückblieb. Rabiate, auf Rendite      geprägte Investoren sägten schon mal illegal im Sven Simon Park in einer Nacht- und Nebelaktion wertvollen Baumbestand ab.  Bäume mussten am Kösterberg und im Baur`s Park mit einem starken Drahtkäfig  vor Baumfrevler gesichert werden. Nicht nur in den stadtnahen Elbparks werden Graffiti-Schmierereien an Gebäuden immer wieder gesichtet. Die Entfernung wird von der Verwaltung wegen Geldmangel immer schwerer. Von den üblichen Vermüllungen  und Demolierungen, besonders in den Sommerhalbjahren gar nicht zu reden.
Nicht nur der Blankeneser Bürger – Verein und seine Mitglieder wissen, dass die Stadt Hamburg vor großen finanziellen Problemen steht. Schmerzhafte Entscheidungen müssen in nächster Zeit getroffen werden. Unabweisbare Mehrbelastungen durch die aktuellen Lohnrunden für Beamte und Angestellte der Stadt werden weitere Einsparungen  bei den  Ausgaben der Verwaltung  nach sich ziehen.  Da sind vermehrte Ausgaben für das öffentliche Grün wenig opportun. Doch Geld hier in die Pflege des Hochufers am Elbestrom ist gut angelegt. Da kann leicht das Dreifache wieder zurück in die klammen Stadtkassen fließen.
Heiner Fosseck

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