Samstag, 10. März 2012

Ein deutsche Ehepaar in Blankenese



Am schönsten ist Blankenese im Hanggebiet, am reichsten gen Wittenbergen, doch dort , wo der Rainer Röhl  und  Ulrike Meinhof wohnten, da ist Blankenese fein.
Es ist die Gegend rechts und links des Sülldorfer Kirchenweges, die frei ist von Krämern und Kneipen. Betrieben und Betrieb, wo jener  Wohlstand herrscht, der sich stilvoll von Armut und Reichtum zu unterscheiden weiß. So beschreibt ein Erdmann Wingert 1975 die Gegend , wo in einem  großbürgerlichem Haus Ulrike Meinhoff und ihr Mann Rainer Röhl mit ihren Kindern lebten.
Hier wurden Partys gefeiert, die ganze „Linke“ war vertreten: Heidi Wiczorek-Zeul, Jochen Steffen, und so weiter.  Ab und zu ließ sich ein gestandener „Kapitalist“ einladen. Ein Vorstandsmitglied der Klöckner Werke. Der wurde dann herumgereicht und angestaunt. 
Der Dichter Peter Rühmkorf, ein langjähriger Freund der Familie Meinhof/ Röhl beschrieb in seinen Erinnerungen“ Die Jahre, die ihr kennt“ den zwiespältigen Hintergrund, vor dem das Paar seine Rollen in der Öffentlichkeit spielte. Ulrike Meinhof, so Rühmkorf, sei ja zu einer völlig abstrakten Maske, zur „dunklen Heroine“ zur Staatsfeindin Nr. 1 oder auch zur „ Rächerin der Enterbten“ stilisiert worden. Andererseits kam sie „ mit dem geschärften Bewußtsein von gesellschaftlicher Ungerechtigkeit  und einer schön sozialversicherten Privatexistenz durchaus ganz gut zurecht…“, wobei Röhl, … das schon zwanghafte Bedürfnis (hatte)- sich anzulegen, sich Feinde zu machen, Leuten auf die Zehen zu treten, Gespräche brüsk abzubrechen, die Diskussion in schrille Höhen zu bringen oder sich herausfordernd zu spreizen. Während man ihn als unvermeidlichen Kotzbrocken mit in Kauf nahm, zog man sie liebreich an die Brust und schmückte sich mit ihr, und sie schmückte sich für die Gesellschaft und trug zum Gloria-Modellkleid gern das handgehämmerte Skoluda-Gehänge.“
Rainer Röhl war eine bizarre Persönlichkeit. Er lebte nach dem Motto:“ Viel Feind, viel Ehr“. Er trat 1956 in die KPD ein, als sie gerade verboten wurde. Gründete unter anderen die Zeitung „konkret“, die in der Anfangszeit von der Deutschen Demokratischen Republik mitfinanziert wurde, wie sich Jahrzehnte später herausstellte. Weihnachten 1961 heirateten Röhl und Ulrike Meinhof. Nachdem die SED als heimlicher Geldgeber immer stärker versuchte, Einfluss auf die Redaktion der „konkret“ zu nehmen, kam es schließlich im Frühjahr 1964 zum Bruch. Die SED gab kein Geld mehr für die Druckerei und forderte die sofortige Einstellung der Zeitschrift. Doch Röhl widersetzte sich und führte „konkretin eigener Verantwortung weiter. Im Frühjahr 1968 wurde Röhls Ehe mit der attraktiven Ulrike Meinhoff geschieden.
Ulrike Meinhof zog aus den Haus in Blankenese aus, um mit ihren Zwillingstöchtern Regine und Bettina nach Berlin überzusiedeln und begann von dort aus einen politischen Kampf um die Leitung der Zeitschrift „konkret“(„Raus Kleiner Röhl!“). Während Röhl eine sich fortan in „konkret“  zuspitzende Gewaltdiskussion in gemäßigte Bahnen lenken konnte, ging Meinhof im Mai 1970 mit dem zuvor als „Kaufhausbrandstifter“ bekannt gewordenen Andreas Baader in den Untergrund. Beide gründeten die RAF, die Röhl von Anfang an publizistisch bekämpfte.
Als Grund seiner Scheidung von Ulrike Meinhof gibt Röhl seine Beziehung zu Danae Coulmas an, einer griechischen Autorin und ehemaligen Diplomatin, mit der er bis heute in Köln zusammenlebt.
Während Ulrike Meinhof sich als Symbolfigur der „Linken“ stilisierte, rutschte sie in die Schwerkriminalität ab. Sie war unter anderen an Banküberfällen und an Sprengstoffattentaten beteiligt, mit Toten und Verletzten. Sie predigte Gewalt:
 „Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine. Wir sagen, der Typ in Uniform ist ein Schwein, kein Mensch. Und so haben wir uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden. Und natürlich kann geschossen werden.“
1976 starb sie in Stuttgart . In einer Gefängniszelle hatte man sie erhängt aufgefunden.
Der 80 jährige Röhl schreibt heute u. a. für die Preußische Allgemeine Zeitung (ehemals Ostpreußenblatt). Er publiziert, nach eigener Angabe, um über die „tiefgreifenden, zum Teil verheerenden Folgen der kommunistischen und linksutopischen Aktivitäten, an denen ich als Herausgeber und Kommentator beteiligt gewesen war“, aufzuklären. Er ist Mitglied der FDP
Heiner Fosseck
Auszüge aus Wikipädia

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