Samstag, 10. März 2012

Die Elbchaussee Vortrag von Katrin Schmersahl

Die Elbchaussee     Vortrag von Katrin Schmersahl



Der Kulturkreis im Blankeneser Bürger-Verein lud zu einem Dia-Vortrag über die Parks und Herrenhäuser an dem hohen Elbufer und der Elbchaussee  mit der Historikerin und „Elbläuferin“ Katrin Schmersahl in Sagebiels Fährhaus ein.
Die gesundheitlich leicht angeschlagene Frau Schmersahl hatte in ihrem etwa 90 Minuten langem Vortrag dem geneigten Publikum einen Überblick über die Bauten und ihren großbürgerlichen Bauherrn gegeben.
Katrin Schmersahl  schreibt zur Zeit ein kulturhistorisches Werk über die Parks und Gärten an der Elbchaussee. In Kooperation mit  Prof. Dr. Jürgen Weber wird auch an einem kleinen Reiseführer über das hohe Elbufer und der Elbchaussee gearbeitet.
In der Zeit zwischen 1770 bis 1810 entstand die Elbchaussee. Da siedelten sich Großkaufleute  am hohen Elbufer an.  Diese sind in den Wirren der französischen Revolution und den napoleonischen Kriegen hier an die Elbe zugewandert.
1830-1850 ist die Zeit des Klassizismus und der Neugotik. Schlossartige Herrenhäuser mit Türmchen und Erkern werden jetzt errichtet. Sie zeugen vom feudalen Anspruch der  neureichen Kaufmannsfamilien.
Dazu muss man wissen, dass das Elbufer hier an der Elbe unterhalb Hamburgs dänisches Gebiet war und die dänischen Herrscher den Juden,Calvinisten und Katholiken Gewerbe- und Religionsfreiheit gewährten. Daher auch die Straßennamen „Große“- und „Kleine“Freiheit. Der kulturelle und politische Ausdruck der neuen Reichen drückt sich in der Gestaltung der  Gärten  im englischen Landschaftsstil im Gegensatz zu den in  strengen Formen  der französischen Parks im Osten Hamburgs aus. Allgemein wollte man dem engen und ungesunden Leben in Hamburg entfliehen. Man empfand jetzt die Natur als schön, man erfreute sich an Bäumen und den Pflanzen und Blumen. Ein „irdisches Vergnügen in Gott und des süßen Genusses“, wie es jetzt hieß. 
Am Anfang der Elbchaussee baute der französische Flüchtling, Rainville sein Domizil. Anschließen kam der Besitz von Salomon Heine, ein Jude, der als ehrbarer Kaufmann in Hamburg nicht anerkannt wurde, aber trotzdem den Hamburgern nach dem Brand 1842 finanziell aus der Verlegenheit half. Salomon Heine, der Onkel von Heinrich Heine, residierte im jetzigen Heine Park . Sein Gartenhaus steht noch. Sieveking, ein Spross der gebildeten Hamburger Kaufmannsfamilie , baute im jetzigen Donnerspark am Hang von Neumühlen. Sein Haus war gesellschaftlicher Mittelpunkt. Er war Mitbegründer der Patriotischen Gesellschaft und der Ersparniskasse zu Hamburg, der nachmaligen Hamburger Sparkasse. Drunten in Neumühlen entstand , auf Initiative von Sieveking eine Arbeitersiedlung.
Die bekannte Familie Lawaetz lebte im Lawaetzgarten. Das Herrenhaus war auch ein Hansenbau. Etwa  gegenüber dem späteren Restaurant Scherer.
 Dann im Schröders Park stand wieder ein Hansen Bau. Das Haupthaus gibt es nicht mehr. Es wurde 1913 abgerissen Die halbmondförmige Remise an der Nordseite der Elbchaussee steht noch.
Weiter elbabwärts war das Voßsche Gartenhaus des Brauereibesitzers Voß. Zweistöckig und außen mit griechischen Säulen. Innen wird plattdeutsch gesprochen wurde süffisant in Hamburg kolportiert.
 Es folgt die Guthsche Gärtnerei, jetzt dasGeneralkonsulat von China. Hier auf dem sandigen Geestboden war schlecht gärtnern. Es musste erst mühsam Mutterboden angefahren werden. Unten in Flottbeck  war die „ornamented farm“ des Baron Voigt. Sein Haus an der Baron- Voigt- Straße steht noch. Diesem rührigen Junggesellen haben Hamburg und die Elbvororte viel zu verdanken. Sein Besitz umfasste die nachmaligen Gärtnereien von Ehren und anderen, der jetzige Jenisch Park, der Polo Platz, der Spring Derby Platz, der Botanische Garten, Quellenthal und
KleinFlottbek und noch vieles mehr.
Dem Wesselhöft Park mit Fischteichen und dem von Hansen errichteten  weißen Elbschlößchen folgt  das Landhaus der Nienstedtener  Baur - Familie.
Das Landhaus Roosen gibt es noch. Am steilen Abhang steht das jetzige Hotel und Restaurant Louis C. Jacob mit seiner bekannten Lindenterrasse. Eigentlich war Louis C. Jaques, wie er sich früher schrieb von Haus aus Landschaftsgärtner gewesen. Der Schotte Parish hatte seinen Besitz in seinem  englischen Landschaftspark und dann folgt der jetzige Hirschpark,ein Teil des Besitzes des Ceasar Godeffroy Daneben das weiße Haus des Peter Godeffroy, jetziger Besitzer die Familie Essberger-Rantzau.
Der  Baurs Park mit dem jetzt arg baufälligen Katharinenhof, ist von geplanten Neubauten höchst gefährdet. . Der Katharinenhof, ein weißes Herrenhaus wurde von der Stadt Hamburg vor ein paar Jahren verkauft und soll denkmalgerecht restauriert werden.
Nach dem Vortrag begann eine rege Diskussion und man war erstaunt, wie viel Sachverstand und Wissen über die Elbchaussee und dem hohen Elbufer mit seiner Perlenkette von Landschaftsparks bei den Zuhörern vorhanden war.
Sicherlich wurden viele animiert, wieder mal eine Wanderung entlang der schönen Elbchaussee in Angriff zu nehmen.
Heiner Fosseck

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