Eisige Alster
Sonne, blauer Himmel und
minus 8 ° Kälte und dann eine Alster, die endlich nach 13 Jahren wieder einmal
kommisbrootdick zugefroren ist. Ja, was will man mehr. Natürlich können sich
Polizei und die Hamburger Umweltbehörde sich nicht entschließen, dass
zugefrorene Gewässer mitten in der Stadt amtlich zum Betreten freizugeben, aber
wen bekümmert das? Die Hamburger Jugend nicht und auch uns nicht, das betagte
Ehepaar Heiner und Uschi Fosseck.
So eierten wir auf der
superglatten 164 Hektar großen Außenalster herum. Geschätzte 10 000 Menschen
von Kleinkind bis zum Tattergreis waren in einem wahrhaft demokratischen
Vergnügen auf dem glatten Eisparkett. Ich habe noch nie so viele Menschen
gesehen, die sich über die hohe Obrigkeit und ihren Anordnungen hinweggesetzt
haben. Hier wurde endlich mal wieder der Rost von den Schlittschuhen
geschliffen. Unendlich viele Schlittschuhläufer , wo man hinsah
Schlittschuhläufer. Das Gefährlichste auf dem Eis war, das man von rasenden
Eisläufern umgefahren oder von dem Puck der vielen Eishockeyspieler getroffen
und k. o. geht.
Als gesetztes Ehepaar gingen
wir Arm in Arm, uns gemeinsam stützend, von der Lombardsbrücke bis Bobby Reich
an der Krugkoppelbrücke. Hier gab es den
wunderbaren Glühwein von Bobby Reich und so stellten wir uns brav in einer
Menschenschlange an. Wenn Bobby Reich noch nicht reich ist, so wird er es heute
wohl geworden sein. Aber der lebt wohl auch nicht mehr.
Bis hierher hat uns der
Nordostwind ins Gesicht geweht, nun auf dem Rückweg blinzelten wir in die tief
stehende Sonne. Rundherum an der Bellevue sind die Wohnpaläste der besseren
Gesellschaft. Die hat man so auch lange nicht gesehen. Ein Vater auf
Schlittschuhen schiebt fröhlich singend einen Kinderwagen und der Hund versucht
Schritt zu halten und hat auch so seine Probleme mit dem Eis. Ein Eisläufer
lässt sich von einem Lenkdrachen ziehen. Das sieht dramatisch aus. Wenn der nun
mal mit in die Höhe gezogen wird? Ein etwas eigentümlicher Radfahrer fährt quer
über die glatte Alster und mitten auf der Alster sitzen 12 kleine Zwerge, wohl
aus einem Kindergarten, und machen vergnüglich Picknick. Erst kurz nach fünf Uhr verschwindet die
Sonne hinter den Häusern am Alsterufer.
Mit etwas Ach und Krach schaffe ich es wenig elegant auf den Anleger an
der Rabenstrasse zu klettern und dann spazierten wir durch die Johnsallee in
Richtung Eimsbüttel.
Eine vergnügliche, lang
entbehrte Partie auf der zugefrorenen Alster hatte sein Ende gefunden.
Herzliche Grüße Heiner
Fosseck
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