Mittwoch, 2. Januar 2013

Eine politische Reise



              
                                       Eine politische Reise
Schon um 10.30 waren wir vor dem Reichstagsgebäude im winterlich-kaltem Berlin.
Nachdem wir einen Sicherheitsscheck überstanden hatten, gelangten wir auf die Besuchertribüne des Plenarsaals des deutschen Bundestages. Seit 9 Uhr fand hier die 158. Sitzung über „ Industriepolitik für den Standort Deutschland“ statt. Das war für uns hochinteressant, denn es wurde auch mal hart ausgekeilt:“ Sie sind so kleinkariert, dass sie kaum zu erkennen sind.“ Viele der Matadoren waren in Brüssel oder Paris, aber einige konnten doch identifiziert werden. Von der Leyen, Kauder Brüderle, Trittin, Kühnast habe ich gemacht.                                         
 Danach ging  es im Galopp zu einer Besprechung mit dem Hamburger Bundestagsabgeordneten Manuel Sarrazin . Nein, nicht verwandt und verschwägert mit einem anderen bekannten Sarrazin.
Innerhalb 33 Minuten hat er uns die Probleme der EU-Politik in Punktum der internationalen Finanzkrise und deren Folgen erklärt. Schlussendlich schwirrte uns der Kopf über all die Millionen und Milliarden. Wir waren froh, als Sarrazin per SMS in den Plenarsaal beordert wurde.
                               
Nach dem obligatorischen Fototermin in der Glaskuppel, die, wegen Schneefall,  nicht betreten werden konnte, eilten wir zum Mittagsessen in das Restaurant „Zur Nolle“. Danach eine gemütliche Stadtrundfahrt durch die Innenstadt und dem Regierungsbezirk. Am Gendarmenmarkt wurde eine längere Pause eingelegt, aber der französische Dom und dergleichen wurde schnöde links liegengelassen und viele von uns trafen sich in einem besseren Geschäft wieder, dass nur Schokoladenprodukte anbot.
 Zur  Übernachtung  wurden wir in das Comfort Hotel Lichtenberg an der Peripherie der östlichen Innenstadt gebracht. Das Umfeld war von 16 stöckigen Plattenbauten der untergegangenen DDR geprägt. Eine Kneipe zur Einnahme des Absackers wurde nicht von uns gefunden. Die Fenster unseres Hotelzimmer konnte man öffnen und einem Suizidvesuch angesichts dieser öden Gegend, stand nichts entgegen.
Der nächste Tag brachte frühmorgens einen  herrlichen Sonnenaufgang und die Temperatur war zweistellig im Minusbereich. Auf uns wartete in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (ehem. Zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi) zum Informationsgespräch der Kubaner Jorge Lois Garcia Vasquez, den die Staatssicherheit der DDR 1988 hier für einige Zeit inhaftiert hatte. Der Mann wurde nach einigen Wochen nach Kuba ausgeliefert, wo er von dem kubanischen Geheimdienst inhaftiert wurde. Die Zustände in den Knästen in Kuba erinnerten an den stalinistischen Lagern der frühen Jahre der DDR. Der Mann sprach ein gepflegtes Deutsch. Die Fakten trug er ironisch, aber eindringlich vor.  Wir waren froh, diese bedrückende Örtlichkeit verlassen zu dürfen.


Das Mittagessen fand in dem Lokal „Bauernlümmel“ statt. Wie man in diesem Glaspalast auf diesem Namen gekommen ist, würde mich interessieren.
Nachmittags war ein Informationsgespräch im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung in Berlin-Mitte vorgesehen.
Hier wurden wir informiert, über die vielseitigen Aktivitäten dieses Ministeriums, das zum Teil noch in Bonn residiert. Baumaßnahmen im Schienen- und Straßenverkehr, Wasserschiffahrtswege und die Förderung von Stadteilprojekten, wie am Beispiel Hamburg wurden uns aufgezeigt. Ob nun in Wilhelmsburg, Bergedorf Süd oder Reiherstieg überall fördert das Ministerium nach einem errechneten  Schlüsselfaktor die Priorität der Maßnahmen. Wieder wurden wir mit Fakten überhäuft.
Dann besichtigten einige noch das Brandenburger Tor, gingen in die Sanitärräume des Hotel Adlon oder tranken Kakao und Kaffee in dem schicken Cafè im Literaturforum am Pariser Platz.
Dann ging es wieder heimwärts mit Bus und Bahn nach Hamburg.
Heiner Fosseck

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